So hatte sich Deutschland den Auftakt zur WM in Katar nicht vorgestellt. Mit einer gemeinschaftlichen Geste vor Anpfiff zeigten die DFB-Kicker mit ihrem Protest zwar echte Größe, spielerisch konnten Thomas Müller und Co. gegen Japan aber nicht dort anschließen. Zwar startete der Weltmeister von 2014 gut, ging durch Ilkay Gündogan auch verdient in Führung. Gegen immer stärker werdende Japaner zog man sich in Hälfte zwei immer weiter zurück und musste schließlich zwei Gegentore von Ritsu Doan (75.) und Takuma Asano (83.) hinnehmen.

Vor allem der zweite Gegentreffer sorgte für Ärger bei den Deutschen. "Wir haben es Japan zu einfach gemacht. Gerade beim zweiten Tor, ich weiß nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde, das darf nicht passieren", sagte Torschütze Gündogan.

Ähnlich sah es Bundestrainer Hansi Flick: "Das ist brutal enttäuschend. Wir sind zu Recht mit 1:0 in Führung gegangen, das war mehr als verdient. Wir haben viele Torchancen nicht gemacht. Man muss einfach sagen: Da hat Japan uns, was die Effizienz angeht, klar geschlagen. Die individuellen Fehler, die wir gemacht haben, dürfen einfach nicht passieren", sagte der ehemalige Bayern-Coach und blickt bereits nach vorne: "Wir müssen die Spieler jetzt aufbauen. Wir werden keine schöne Heimreise haben, weil jeder das jetzt im Kopf hat und sich jeder ärgert, dass wir das Spiel heute nicht gewonnen haben."

Für seinen ehemaligen Schützling bei den Münchenern, Thomas Müller, sei es "aberwitzig, dass wir hier mit einer Niederlage dastehen. Am Ende müssen wir uns die mangelnde Effizienz ganz klar vorwerfen. Wir müssen das aufarbeiten und sachlich bleiben."

Ganz anders sah die Stimmungslage bei den siegreichen Japanern aus. "Wir wussten, dass wir uns mehr um die Verteidigung kümmern müssen. Deshalb habe ich das System umgestellt. Die Spieler wussten direkt, was ich damit meine und wie sie sich verhalten sollten. Wir haben einen tollen Sieg gefeiert, aber es geht weiter. Wir werden uns auf das nächste Spiel genauso gut vorbereiten."

Spott und Häme gab es indes von Veranstalter Katar. Mohammed Al-Kaabi, katarischer Journalist, postete auf Twitter ein Foto der deutschen Spieler, während sich diese den Mund zuhielten und schrieb dazu: "Das passiert, wenn man sich nicht auf Fußball konzentriert." Innerhalb kürzester Zeit gab es Tausende Likes für den Tweet.

Video: "Fußball-WM in Katar: Boykottieren oder mitfiebern?"