Uli Hoeneß, Cem Özdemir, Oliver Bierhoff und viele andere prominente Namen aus Sport und Politik haben Mesut Özil nach der blamablen WM und dessen DFB-Rücktritt im Zusammenhang mit der Erdogan-Affäre kritisiert. Der deutsch-türkischer Boxer Unsal Arik sagte kürzlich: "Alles, was Özil gerade macht, ist politisch. Er soll mal recherchieren, wofür (Recep Tayyip) Erdogan verantwortlich ist, und erklären, warum er diesen Menschen so toll findet." Sich als Opfer von Rassismus hinzustellen sei nicht der richtige Weg, über ein Foto mit dem türkischen Präsidenten hinwegzutäuschen. Dazu haben wir ein paar Pressestimmen zusammengetragen: 

"Bild": "Verlogener geht es kaum. Beim unsäglichen Abgang von Mesut Özil geht es um eine Person und deren Fehler kaum noch: Mesut Özil. Der Skandal, um den es eigentlich geht, ist schon fast in Vergessenheit geraten: Ein Deutscher macht Wahlkampfwerbung für einen türkischen Alleinherrscher und sorgt mit dafür, dass Türken, die in Deutschland in Freiheit leben, für ihre türkischen Mitbürger in der Türkei ein Leben in Unfreiheit wählen. Ein deutscher Millionär, der sich politisch für einen Mann engagiert, der gerade dabei ist, die wirtschaftliche Zukunft der türkischen Jugend zu ruinieren.

"Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Verfolgungswahn. Der Deutsche Fußball-Bund hat im Fall Özil wahrlich kein gutes Bild abgegeben. Der Spieler darf nicht zum Sündenbock für eine verkorkste WM gemacht werden, er hat auch rassistische Schmähungen erfahren; der einzige deutsche Satz in seiner englischsprachigen Botschaft gibt eine solche Beleidigung wieder. Doch der Rassismus-Vorwurf ist absurd.

"Handelsblatt": "Ein deutsches Eigentor. Nur wenn wir Integration wirklich leben, behalten wir weltweit den Anschluss, warnt Ozan Demircan. Mit dem Rücktritt Mesut Özils ist 'Die Mannschaft' wieder ein Stück zur 'Nationalmannschaft' geworden. Genau so, wie es sich Politiker der AfD vor einigen Monaten gewünscht hatten. Sie haben nun bekommen, was sie wollten, ohne dafür weiter poltern zu müssen.

"Daily Mail": "Mesut Özils Rückzug aus dem internationalen Fußball ist das tragische Ende einer glorreichen Karriere. (...) Einer der besten Mittelfeldspieler Deutschlands wurde von einem Symbol der Integration zu einer Gestalt der toxischen öffentlichen Debatte."

"Sabah" (Türkei): "Mesut Özil hat das schönste Tor gegen den Rassismus geschossen. Er hat 'Stopp' gesagt gegen die zunehmende Migranten-Feindlichkeit und den Rassismus in Europa und dem 'rassistischen Gesicht' des Westens den Spiegel vorgehalten."

"Tagesanzeiger" (Schweiz): "Jetzt steht dieser Spieler für die bange Frage von Grünen-Politiker Özdemir, ob Deutschtürken künftig noch einen Platz im deutschen National-Team finden würden. Und er steht für sein dumpfes Gefühl, trotz aller sozialen Dienste, die er für das Land erbrachte, auf Ablehnung zu stoßen. Und auf Rassismus."

Die Netzreaktionen

Auf der anderen Seite bildet sich eine Welle an Untersützung für Özil von Mitspielern wie Jerome Boateng oder Lukas Podolski. Wir haben die Netzreaktionen zusammengeführt: