Österreichs Fußballteam bestreitet am Dienstag in Wien ein völlig belangloses Match gegen Schottland. Keine 2000 Karten sind bisher verkauft, viel mehr werden es nicht werden, außer es gelingt dem ÖFB, erfolgreich Werbung zu machen für die Ukraine-Hilfe, denn die Hälfte des Erlöses wird dafür verwendet.

Wieder einmal geht eine Weltmeisterschaft ohne rot-weiß-rote Beteiligung über die Bühne, es ist die sechste in Folge. Die längste endrundenlose Zeitspanne wird auf mindestens 28 Jahre ausgedehnt, damit ist der Bogen längst überspannt. Aber trotzdem hat sich der seit vergangenem Herbst im Amt befindliche ÖFB-Präsident Gerhard Milletich nach dem Aus im WM-Play-off durch die 1:2-Niederlage gegen Wales hingestellt und gesagt: "Wir müssen eine Lösung finden, die kann mit und ohne Franco Foda sein."

Dass der Deutsche am Dienstag auf der Bank sitzt, galt für den Burgenländer am späten Donnerstagabend als "selbstverständlich". Doch das muss trotzdem keineswegs so eintreffen. Denn welche Motivation treibt einerseits die Verantwortlichen, andererseits den Betroffenen für dieses Match noch an.

Unverständliche Wortmeldungen

Denn selbstverständlich wird der Vertrag von Foda nach dessen Ablauf am 31. März nicht mehr verlängert werden. Die Unverbindlichkeit von Milletich in dieser Frage ist daher nicht nachzuvollziehen. Der Noch-Teamchef, der sich natürlich dessen bewusst ist, dass seine Zeit als Nationaltrainer abgelaufen ist, meinte, nach der Niederlage einige Gründe für das Scheitern gefunden zu haben. Man habe in der Anfangsphase "zu langsam im Spielaufbau" agiert und sich "zu viele einfache Ballverluste" erlaubt. In Drucksituationen sei das Team "nicht ballsicher" gewesen.

Foda nennt demnach die in den vergangenen "Lehrgängen" des Nationalteams immer wieder hervorgekehrten Kleinigkeiten. Eine Ursachenforschung ist indes nicht zu erkennen. Selbst Fakten werden nicht als solche dargestellt. Der Teamchef stritt ab, dass Wales mehr Wucht in die Offensive eingebracht hat und sprach von "ein, zwei Kontersituationen", die der Gegner vorgefunden habe.

Foda übersieht, dass es erstens mindestens vier solcher Szenen gab, wobei jede einzelne für ein Tor gut gewesen wäre. Dass Torhüter Heinz Lindner, der mit einigen Glanzparaden eine höhere Niederlage verhinderte, der beste Österreicher auf dem Platz war, ließ der Nationaltrainer so nicht gelten.

Die Leidenschafts- und Qualitätsfrage

In einige Aussagen mischte sich dann bereits der Tonfall einer Abschiedsrede. "Ich bin mit vollem Stolz Nationaltrainer von Österreich. Wir haben viel bewegt, einiges erreicht. Klar, wir haben uns nicht für die WM qualifiziert. Es wäre aber möglich gewesen, dieses Spiel zu gewinnen. Man muss das jetzt in Ruhe sacken lassen und die Dinge besprechen. Ich werde bis zu dem Tag, an dem mein Vertrag ausläuft, alles für dieses Land geben."  In den nächsten Tagen werde man aber auch "über andere Dinge" reden.

Beim Thema der Qualität verweigerte Foda die Aussage. "Ich werde mich dazu nicht öffentlich äußern. Und an Leidenschaft hätte es ohnehin nicht gemangelt. Wir hatten eine willige Mannschaft, wir haben bis zum letzten Moment alles versucht." Es war zu wenig.