Es gibt zweifelsfrei einfachere Aufgaben als ein Debüt in der Nationalmannschaft im Mutterland des Fußballs. Dass Daniel Bachmann seinen Erstauftritt für Österreich gegen England gestalten durfte, war dem schon seit zehn Jahren auf der Insel lebenden gebürtigen Niederösterreicher allerdings nicht nur Ehre, sondern auch Verpflichtung. Der 26-Jährige agierte phasenweise wie ein Routinier und sollte er nervös gewesen sein – was anzunehmen ist –, so verbarg er dies gekonnt. Nun dürfte sich der mit Watford in die Premier League aufgestiegene Legionär im Rennen um das Euro-Einserleiberl in der Nationalmannschaft in die Poleposition befördert haben.

Bachmann hatte sich seit Jahresbeginn mit konstant starken Leistungen bei seinem Klub für die rot-weiß-rote Auswahl empfohlen und die Aufmerksamkeit der österreichischen Teamführung erregt. Schon in den März-Länderspielen war mit seinem Einsatz gerechnet worden, doch Franco Foda gab sowohl gegen Schottland als auch gegen Färöer sowie beim 0:4 gegen Dänemark Alexander Schlager den Vorzug. Der LASK-Schlussmann aber agierte in allen drei Spielen ebenso unsicher wie fehlerhaft und könnte nunmehr dauerhaft verdrängt worden sein, auch wenn sich Foda noch nicht öffentlich festlegen wollte. Doch der bei Vorabmeldungen meist unverbindliche Deutsche lehnte sich für seine Verhältnisse diesmal sehr weit hinaus. „Es war ein souveräner Auftritt. Er hat seine Chance genutzt, wir waren mit ihm zufrieden“, erklärte der Teamchef nach der 0:1-Niederlage.

Sicher und entschlossen

Bachmann strahlte bei einigen für ihn günstigen Gelegenheiten Sicherheit aus, zeigte in gefährlichen Szenen Entschlossenheit und glänzte bei einer Abwehr gegen Englands Torjäger Harry Kane. Ein, zwei Abschläge gelangen dem Torhüter zwar nicht nach Wunsch, aber seine Technik demonstrierte er mit einem – gelungenen – Haken gegen Kane, bei dem er es mit seinem Selbstbewusstsein aber beinahe übertrieben hätte.
Beim Gegentreffer war Bachmann chancenlos, aber vielleicht hätte der auf den richtigen Moment Lauernde auch hier erfolgreich eingegriffen, wäre der Ball nicht unglücklich von Marcel Sabitzer abgelenkt worden.

„Es ist eine Riesenehre, für sein Land zu spielen. Das Debüt in England zu geben, ist für mich noch ein bisschen spezieller“, meinte der Goalie nach dem erfolgreichen Einstand. Die internen Konkurrenten Schlager und Wolfsburg-Reservist Pavao Pervan sind jedenfalls ins Hintertreffen geraten. Lob gab es auch von der Kollegenschaft, allen voran Aleksandar Dragovic. „Er hat Weltklasse gehalten in der ersten Hälfte gegen Harry Kane. Er hat auch sehr gut von hinten dirigiert, viel geredet“, erklärte der Routinier. Ob Bachmann auch am Sonntag gegen die Slowakei das Tor hüten wird, ist allerdings noch offen.