Zum Ausklang des Frühlingsbeginns in der WM-Qualifikation ist Österreich auf den Katar-Zug aufgesprungen. Allerdings nur auf moralischer Ebene, denn mittels eines Transparents mit der Aufschrift „Menschenrechte schützen“ ergriff das Nationalteam während der Hymne Partei für die geschundenen WM-Arbeiter im Emirat. Ihre eigenen Rechte bzw. Ansprüche auf die Weltmeisterschaft mussten die Spieler anschließend gegen die Mannschaft aus Dänemark wahrnehmen, doch die Verhandlung endete mit einem vernichtenden Urteil. Die Elf von Teamchef Franco Foda ging gegen Dänemarksang- und klanglos 0:4 unter. Die Möglichkeit, mit Gruppenplatz eins die direkte Qualifikation zu schaffen, ist damit schon nach drei Spieltagen verschwindend gering.

In den ersten Minuten gaben die Österreicher noch das Versprechen ab, sich mit all ihren erworbenen Fähigkeiten für eine Teilnahme am hierzulande seit einer Ewigkeit abgängigen Turnier einzusetzen. Sie konnten es nicht halten. Von den (verhaltenen) Versuchen, den gegnerischen Strafraum zu gefährden, ließen sich die Dänen nämlich nicht beeindrucken. Im Aufenthaltsraum zwischen Fehlervermeidung und kalkuliertem Minimalrisiko blieb kein Platz für eine Chancenfülle. Die mit den europäischen Topligen vertrauten Gäste ließen routinierte Ruhe walten und strahlten bei ihren Angriffen mehr Gefahr aus als die Heimischen. Nach einem langen Ball auf Martin Braithwaite verhinderte Stefan Lainer gegen den herangestürmten Joakim Maehle gerade noch das 0:1 (27.). Drei Minuten vor der Pause ergab sich nach einer Eröffnung von Aleksandar Dragovic erstmals eine Lücke für die Österreicher, aber Christoph Baumgartner schlenzte den Ball am Tor vorbei.

Mit der vornehmen Zurückhaltung der Dänen war es nach Seitenwechsel vorbei, und mit der Tempoverschärfung waren die nunmehr völlig konsternierten Österreicher schlichtweg überfordert. Gernot Trauner und Andreas Ulmer hatten gegen Thomas Delaney und den eingewechselten Andreas Skov Olsen das Nachsehen. Eine Viertelstunde später war die Partie gelaufen. Die Dänen spielten mit den Gastgebern Katz und Maus, zunächst düpierten Delaney und Maehle die Abwehr, dann ließ sich der planlose Torhüter Alexander Schlager von Braithwaite überlisten. Der Rest ist Schweigen.

Ilsanker: "Waren in ein paar Szenen zweiter Sieger"

Dänemark hatte Österreich in die Irre geführt und nur scheinbare Spannung erzeugt. Am Ende offenbarte sich ein Klassenunterschied und so lief Fodas Elf in ein Debakel. Spielerisch und dem Ergebnis nach. Es war die höchste Pflichtspiel-Heimniederlage der österreichischen Fußball-Geschichte.

Stefan Ilsanker tat sich "schwer, so knapp nach der Partie über das Spiel zu reden. Es war 60 Minuten lang eine ausgeglichene Partie mit wenigen Torchancen, ein schönes Spiel zum Anschauen. Dann entscheiden Kleinigkeiten." Letztendlich benötigten die Dänen nicht einmal 20 Minuten für vier Treffer: "Wir waren in ein paar Szenen einfach zweiter Sieger und dann kommen wir nicht mehr rein und werden vorgeführt", sagt Ilsanker, der meint: "Ich habe nach dem 0:1 nicht das Gefühl gemacht, dass wir das Spiel verlieren, eher, dass wir das 1:1 machen. Aber heute hat es leider nicht geklappt."