Die guten Nachrichten zuerst: Es ist nur die Nations League und Österreich hat sich bereits für die EM qualifiziert. Die Fußballnationalmannschaft hat gegen Norwegen sowie Rumänien spielerisch überzeugt und ist dominant aufgetreten. Mit dem 21-jährigen Christoph Baumgartner hat sich der beste Mann in den zwei Länderspielen ein Fixleiberl in der Auswahl von Franco Foda erkämpft. Auch der äußerst positiv aufgefallene Xaver Schlager ist aus dem Team nicht mehr wegzudenken.

Die Niederlage gegen Rumänien ist durch die rosa Brille betrachtet aufgrund weitgehender Überlegenheit ein Rätselfall, aber mit der Lupe werden die Schwachstellen durchaus aufgedeckt. Das Abwehrverhalten war keineswegs zufriedenstellend. Foda konstatierte nach dem 2:3 eine gewisse Trägheit in der Bewegung nach hinten. Besonders eklatant aufgefallen ist dies beim schnellen 0:1, als die Rumänen die Defensive im Kollektiv in wenigen Sekunden aushebelten. Die in der EM-Qualifikation noch sehr sicher stehende Hintermannschaft (nur neun Gegentreffer in zehn Spielen) wies diesmal Lücken auf. Das Fehlen von Aleksandar Dragovic, der im Vorjahr der Abwehr enorme Stabilität verlieh, aber aufgrund mangelnder Spielpraxis in Leverkusen vor einem Vereinswechsel steht, macht sich bemerkbar. Torhüter Alexander Schlager, der derzeit die Poleposition einnimmt, hatte keine Möglichkeit, sich in Szene zu setzen.

Im defensiven Mittelfeld zeigte Kapitän Julian Baumgartlinger seine Unentbehrlichkeit, während Florian Grillitsch sein Potenzial wiederum nicht ausschöpfte. Setzt Foda hier den diesmal abwesenden Konrad Laimer ein, ist Österreich richtig stark aufgestellt. David Alaba und Marko Arnautovic sind natürlich ebenfalls dazuzudenken, wobei davon auszugehen ist, dass Letzterer wegen seines China-Engagements in diesem Jahr wohl nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

Vorne offenbart sich indes das augenfälligste Defizit der Österreicher, nämlich die mangelnde Effizienz. Während die Rumänen aus vier Gelegenheiten drei Tore machten, ließen die Gastgeber einige Hochkaräter liegen. Adrian Grbic war nur kurz im Einsatz, hätte aber bei seiner Großchance in der Nachspielzeit beweisen können, was er im Vorfeld erklärt hatte, nämlich zu wissen, wo das Tor steht. Michael Gregoritsch ist ungeachtet seines Treffers gegen Norwegen eine Notlösung – wenngleich er in Augsburg bei ausreichend Spielpraxis wieder zum erhofften Torjäger werden kann und so in Topform zum ÖFB-Team stößt. Dennoch ist Foda beim Thema Abschluss gefordert, weiter nach Alternativen Ausschau zu halten. Die sind aber äußerst rar gesät.
So ruhen die Hoffnungen wohl doch auf Arnautovic. Mit dem 31-Jährigen kann Österreich nicht eine derart hohe Intensität im Angriffspressing wie gegen Norwegen praktizieren. Allerdings weist der Rekordtorschütze aller Aktiven eine Gefahr im Abschluss auf wie sonst kein einziger Akteur. Im Länderspiel-Dreierpack im Oktober (Test gegen Griechenland in Klagenfurt, Nations-League-Begegnungen in Nordirland und Rumänien) wartet die nächste Bewährungsprobe.