Mentalitätsmonster und Malocher - jede Mannschaft braucht solche Spieler. Speziell, wenn sie, wie die ÖFB-Auswahl, nach zwei Niederlagen aus den ersten beiden Partien in der EM-Qualifikation bereits mit dem Rücken zur Wand steht. Guido Burgstaller verkörpert genau diesen Typus. Der seit Kurzem 30-Jährige (Burgstaller feierte am 29. April den Runden) hat wohl auch deshalb bei Teamchef Franco Foda einen Stein im Brett. Immer, wenn Burgstaller einberufen wurde, bekam er auch seine Einsatzminuten.

In der EM-Quali gegen Polen und Israel im März war er verletzungsbedingt nicht dabei. „Ich habe vor dem Fernseher mitgelitten. Gegen Polen hätten wir uns mindestens ein Remis verdient. Gegen Israel haben wir in der zweiten Halbzeit die Konzentration verloren, gegen den Ball hat es auch nicht mehr gepasst“, sagt der Kärntner. „Das war viel zu wenig, das wissen wir alle. Wir haben es angesprochen, um einen Haken darunter zu machen. Aufgrund der ersten zwei Spiele sind wir selbst schuld, dass wir jetzt unter Zugzwang sind. Nun brauchen wir sechs Punkte.“

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Genau diese Siegermentalität ist es auch, warum ihn die Schalke-Fans verehren. Und ihrem Publikumsliebling auch einen eigenen Song kreierten. Zur Melodie von „Give It Up“ von KC and the Sunshine skandieren die Schalker „Guido Burgstaller, Burgstaller. Guido Burgstaller“. Es kam sogar schon vor, dass ihn die Ultras nach dem Spiel in die Nordkurve holten und er gemeinsam mit ihnen durchs Megafon die Mannschaft von oben aus anheizte. „Das war eine Riesenehre und hat mich ungemein gefreut.“ Auch der Klub zeigte sich spendabel. In der abgelaufenen Seuchensaison („Als Schalke darf es dir nicht passieren, dass du so lange gegen den Abstieg spielst“) verlängerten die Gelsenkirchener den Vertrag vorzeitig bis 2021. „Darüber freue ich mich, weil es zwischen Schalke und mir immer gepasst hat.“ Was Burgstaller ebenso freut: der Hollersaft seiner Mutter. „Der Vorrat geht nie aus“, sagt er schmunzelnd. „Die Besucher aus der Heimat bringen mir immer ein paar Flaschen mit.“

Ins Schwärmen kommt auch der ÖFB-Teamchef, wenn er auf Burgstaller angesprochen wird. „Ich kenne Guido schon lange und wollte ihn schon vor langer Zeit von Wiener Neustadt zu Sturm holen. Leider hat er sich dann für Rapid entschieden“, sagt Franco Foda und erklärt die Vorzüge seines Angreifers. „Ihn zeichnen Leidenschaft, Mentalität und Begeisterung aus. Er geht in jedes Spiel mit 100 Prozent, arbeitet viel für die Mannschaft und ist sich auch für Defensivarbeit nicht zu schade. Ich bin froh, dass er nach seinen Verletzungsproblemen wieder fit ist, weil er ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft ist.“

Makellose Bilanz in Klagenfurt

Der Teamchef wäre auf jeden Fall gut beraten, Burgstaller auch am Freitag gegen Slowenien einzusetzen. Die Bilanz des Stürmers im Wörthersee-Stadion ist makellos: drei Einsätze, drei Siege (2012 das 3:1 gegen Finnland, 2018 das 3:0 gegen Slowenien und 2:1 gegen Deutschland). „Natürlich fühle ich mich hier wohl. Die Anreise ist kurz. Familie und viele Freunde werden da sein.“ Vor Länderspielen in Klagenfurt glühen die Telefone. „Meistens sind es Kartenwünsche.“

Der große Ticket-Verticker ist aber nicht Burgstaller, sondern Martin Hinteregger. „Er ist unsere klare Nummer eins, lädt ganze Busse voll Fans ein.“ Platz dafür wäre diesmal noch ausreichend vorhanden. Stand gestern waren rund 17.000 Ticket für das Spiel verkauft. Der ÖFB rechnet am Freitag mit rund 20.000 Besuchern.