Franco Foda bestreitet heute exakt 492 Tage nach seinem Teamchefdebüt sein erstes Qualifikationsspiel für ein Großereignis. Als Auftaktgegner in der EM-Qualifikation wartet im Happel-Stadion Polen. Für den Deutschen haben die Gäste eine „herausragende Offensive“. Wie der 51-Jährige den Kontrahenten noch charakterisiert? „Die Polen haben eine gute Spieleröffnung, können auch Pressing spielen und sind gut im Umschaltspiel. Bei Ballverlust dürfen wir keine gefährlichen Konter bekommen“, sagt Foda, betont aber auch: „Gerade mit unserem Publikum im Rücken müssen wir aktiv sein, mit und gegen den Ball. Wir müssen überzeugt von unseren Stärken sein.“

Doch welche Stärken hat das ÖFB-Team eigentlich? Da wäre auf jeden Fall die Defensive, die in der Foda-Ära in zwölf Spielen nur neun Gegentore kassiert hat. Heinz Lindner fehlt zwar die Lobby eines unumstrittenen Einser-Torhüters, hat sich in der Nationalmannschaft aber nichts zuschulden kommen lassen. Die Defensive rund um den in Topform agierenden Martin Hinteregger ist ein echtes Bollwerk – unterstützt von einem Mittelfeld, das, angeführt von Kapitän Julian Baumgartlinger, für Stabilität sorgt, aber auch Impulse in der Offensive setzt.

Als weiteres großes Plus gilt die hohe Variabilität im österreichischen Spiel. Foda wird auch heute auf eine Startelf setzen, deren Spieler in der Lage sind, während der Begegnung flexibel die Formation zu wechseln. Stefan Posch könnte sein Debüt rechts in einer Dreierkette feiern und bei einer eventuellen Umstellung auf eine Viererkette nach rechts außen wechseln. Fakt ist auf jeden Fall: Österreich kann man nicht leicht durchschauen.

Das Mittelfeld beinhaltet mit Akteuren wie Baumgartlinger, David Alaba, Florian Grillitsch, Peter Zulj, Konrad Laimer oder Xaver Schlager lauter Leistungsträger in ihren jeweiligen Klubs. Sorgen macht nur der Angriff. Marko Arnautovic wird im Sturmzentrum beginnen. Alle wünschen sich einen Marcel Sabitzer im Team, wie er in Leipzig agiert. Karim Onisiwo ist (noch) kein Topstürmer, Marc Janko nur als Joker für die Schlussphase ein Thema.

Vor allem der Offensive spielte der Verletzungsteufel einen Streich. Dennoch darf dieser Mannschaft zugetraut werden, in den Top zwei der Gruppe G zu landen und das EM-Ticket zu lösen. „Im Team ist so viel Motivation und Leidenschaft. Das gilt es auf den Platz zu bringen“, sagt Baumgartlinger. Ein gutes Omen: Österreich ist seit 2. September 2011 in 13 EM-Qualifikationsspielen unbesiegt. Diese Serie darf gerne weitergehen.