Unter Teamchef Igor Dobrowolskij hat Moldawien nicht mehr nur das Verteidigen im Sinn. Dobrowolskij hatte die Kicker aus dem ärmsten Land Europas (gemessen am BIP pro Kopf) zu Beginn des Vorjahres übernommen. Es ist seine zweite Amtszeit. Der frühere sowjetische und russische Nationalspieler (1990 Fußballer des Jahres in der Sowjetunion) setzt nicht nur auf eine kompakte Defensive, sondern versucht auch nach vorne Nadelstiche zu setzen - mitunter sogar durch Pressingsituationen.

In der Qualifikation war das bisher nicht von Erfolg gekrönt. Nach klaren Niederlagen in Wales (0:4), gegen Serbien (0:3) und Irland (1:3) gab es in Georgien zumindest ein 1:1. Danach folgten Testspiele in Katar (1:1) und zuletzt in San Marino (2:0). "Die Mentalität zu ändern, ist kein einfacher Prozess", meinte Dobrowolskij. Seine Spieler müssten sich etwas zutrauen. "Dann werden wir Ergebnisse bekommen."

EM-Quali: Knappe Siege für Österreich

Die Moldauer werden sich also auch im Ernst-Happel-Stadion gegen das ÖFB-Team nicht verstecken. "Es braucht lange, um gewisse Dinge umzusetzen, das ist nicht einfach", sagte der Teamchef. Unter Vorgänger Alexandru Kurteyan verloren die Moldauer in der EM-Qualifikation für Frankreich gegen Österreich zweimal nur knapp (1:2 und 0:1).

In der Qualifikation für die EM 2004 feierte Moldau seinen einzigen Sieg gegen Österreich - ein 1:0 in Tiraspol. Anlässlich des bevorstehenden Qualifikationsspiel gedachte der Moldauische Fußballverband an den 7. Juni 2003 auf Facebook mit einem Torvideo:

Wie die Österreicher sind auch die Moldauer im Tor zu Umstellungen gezwungen. Ilie Cebanu, mit dem sich ÖFB-Stürmer Marc Janko 2014 in Chisinau ein Scharmützel geliefert hatte, das seinen Ausschluss zur Folge hatte, steht verletzungsbedingt nicht im Aufgebot. Dazu fehlt auch Innenverteidiger Igor Armas (Kuban Krasnodar) mit einem Kreuzbandriss.

Die Republik Moldau hat sich bisher noch nie für ein großes Turnier qualifiziert. In der ersten Amtszeit von Dobrowolskij (2007-2009) machten die Kicker aus dem Drei-Millionen-Einwohner-Land zwischen der Ukraine und Rumänien aber mit Siegen in Bosnien (1:0) und gegen Ungarn (3:0) auf sich aufmerksam. Dazu kamen Remis gegen die Türkei und Griechenland sowie 2013 in Polen und 2014 in Russland (alle 1:1).

Siege nur gegen die Kleinen

Daran wollen die Moldauer anschließen. Bis auf Platz 37 der FIFA-Weltrangliste waren sie im April 2008 geklettert. Im Vorfeld der Heim-EM lagen die Österreicher ob der Arithmetik gar außerhalb der Top 100. Seither verliefen die Entwicklungen aber in entgegengesetzte Richtungen. In den vergangenen drei Jahren gewann Moldau nur zweimal gegen Andorra - und zuletzt in San Marino.