Mit Taballenführer Amstetten empfängt der 19-jährige Oststeirer Elias Scherf heute Lafnitz. Für den Torhüter ein besonderes Spiel, die vergangene Saison spielte er für die Mannschaft von Philipp Semlic. "Er hat mir die ersten Profispiele ermöglicht, das war der erste große Schritt", erinnert sich Scherf dankbar zurück. "Das war sehr wichtig, um aufzeigen zu können." Der Lohn für den Torhüter, der Bundesligist Hartberg gehört und verliehen wurde, war die Teilnahme an der U19-Europameisterschaft. "Ob das sonst auch so gekommen wäre - keine Ahnung."

In Lafnitz noch Ersatz hinter Andreas Zingl, ist er in Amstetten unumstrittenen Nummer eins. Dennis Verwüster, Amstettens Nummer eins in den drei vergangenen Jahren, hat sich kurz vor Saisonbeginn am Ellbogen verletzt. Der einzige Grund, dass Scherf spielt? "Ich hab mir das schon so erwartet, weil ich weiß, was ich kann", sagt der Hartberger. "Ich wusste, ich spiele, wenn ich meine beste Leistung abrufe. Wenn du das nicht von dir verlangst, kommst du eh nicht weiter." Und weiterkommen will Scherf: "Ich bin 19 und spiele beim Tabellenführer der Zweiten Liga. Das ist eine super Plattform, wo ich mich präsentieren kann", sagt er. Für den neuen Jahrgang des U21-Nationalteams spielte er 45 Minuten beim 5:1 gegen Montenegro. "Auf das U21-Nationalteam lege ich großen Wert."

Und auch darauf, dass die Amstetten-Siege dann doch nicht glücklich passieren. Immer und immer wieder hat die Mannschaft von Jochen Fallmann Spiele erst sehr spät für sich entschieden. Gegen St. Pölten und den FAC erst in der Nachspielzeit, gegen Liefering und Blau Weiß Linz nach der 80. Minute. Und auch die beiden Tore beim Spiel gegen Rapid II fielen nach der 70. Minute. "Das ist glücklich, aber auch eine Mentalitätsfrage", sagt Scherf. "Wenn es so oft passiert, dann ist es kein Zufall. Wir haben einfach Siegertypen in der Mannschaft, die immer gewinnen wollen." Dass zusätzlich auch die Qualität stimmt: Doppelt wichtig.

Mit Amstetten will Scherf weiter die Zweite Liga rocken. "Ich konzentriere mich nur auf das Hier und Jetzt", sagt er. Ganz ohne Hartberg schafft er es aber nicht. Am Wochenende, bei der knappen Niederlage gegen Austria Klagenfurt, war er etwa im Stadion. "Ich lasse alles, was nach dem Jahr ist, auf mich zukommen", sagt er. Dass er die Wochenenden in der Heimat verbringt, liegt nicht daran, weil er so viele Hartbergspiele live erleben möchte. "Amstetten ist jetzt keine Metropole", sagt er. Hartberg zwar auch nicht, "aber da kenne ich mehr Leute". Und Mamas Küche ist verlässlich. "Am Anfang hat sie immer vorgekocht für mich. Mittlerweile erledige ich das meistens selber. Nudelpfanne, Lasagne", sagt Scherf. "Das erste Mal alleine wohnen - auch eine gute Erfahrung für mich." Und wenn er in der Küche nicht mehr weiterweiß? "Gibt es Eierspeis oder die Mama hebt ab."