Ein Erdbeben erschütterte die Region um Katowitz und Sosnowitz. Kurz nach Mitternacht schüttelte es kurz, aber intensiv, die polnischen Nachrichten berichteten den ganzen Tag darüber, passiert ist nichts, keine Schäden an den Gebäuden, alles gut.

Alles gut ist auch beim SK Sturm. Die Schwarz-Weißen gewannen das zweite Spiel der Europa-League-Gruppenphase in der Gruppe D mit 1:0. Damit bleiben Chancen intakt, international zu überwintern. Zudem haben die Grazer eine Unserie beendet. Der bisher letzte Auswärtssieg in einer europäischen Gruppenphase datiert vom 29. September 2011. Sturm gewann 2:1 bei AEK Athen. Thomas Burgstaller und Mario Haas waren damals die Heroen für die schwarz-weißen Fans.

Kommentar: Das Ende einer Unserie ist auch eine Premiere

Der aktuelle Held heißt William Böving. Er ist der Mister Europacup beim SK Sturm, erzielte bisher fünf Treffer auf dem internationalen Parkett, zwei in der vergangenen Saison gegen Lazio Rom (2:2) und in dieser Spielzeit gegen PSV Eindhoven, Sporting Lissabon und nun gegen Rakow Tschenstochau. "Wir werden für den Europacup-Willi irgendeine Statue basteln, das passt gut zu Halloween", sagte Kapitän Stefan Hierländer mit einem Augenzwinkern. Böving brachte die Grazer in der 24. Minute in Führung. Mit einem platzierten Schuss, nachdem der Ball von der polnischen Abwehr nicht entschärft werden konnte. "Ich kam überraschend zum Ball und habe einfach abgezogen", sagte der 20-jährige Däne nach dem Spiel mit einem Freudestrahlen im Gesicht, fügte aber auch hinzu: "Jetzt muss ich dann auch in der Meisterschaft treffen."

Zurück zum Spiel. Was war noch zu sehen in der ersten Hälfte? Eine bessere Grazer Truppe, die vor der Führung durch Alexander Prass (5.) und Hierländer (17.) Halbchancen produzierten. Es folgten ein Weitschuss von Otar Kiteishvili (36.) und einer von Gregory Wüthrich (45.). Es blieb bei Chancen, es zeigte aber, dass Sturm die tonangebende Elf in der ersten Hälfte war.

Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den Szymon Wlodarczyk (52.) mit einer Möglichkeit eröffnete. Auf der anderen Seite knallte Srdjan Plasic (53.) den Ball übers Tor, dann war wieder Böving (55.) an der Reihe und im Gegenstoß Fran Tudor (55.). Es war ein Hin und Her mit mehr Dynamik als in der ersten Hälfte. Erneut versuchten es Kiteishvili (58., 63.) und Prass (66.). Mit den Wechseln auf beiden Seiten verlor die Partie aber die Ordnung und wurde hektisch. Zweimal Ante Crnac (70., 82.) und Yeboah (94.) waren gefährlich, scheiterten aber am eigenen Unvermögen bzw. an Kjell Scherpen. Es war ein dramatisches Finish. "Wir haben über weite Strecken das Spiel gemacht und deshalb auch verdient gewonnen. Aber am Ende hätten wir einen Konter besser fertig spielen müssen", analysierte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker.

Trainer Christian Ilzer sagte: "Wir tragen ein sehr gutes Gefühl in uns. Was mich glücklich macht, ist das Spiel, das wir gezeigt haben. Wir gingen verdient in Führung. Aber wir hätten den Sack früher zumachen müssen. Zum Schluss hatten wir noch eine Leidensphase. Wir haben Wege gefunden, dass Rakow keinen Zugriff auf unser Spiel bekommen hat."

Atalanta besiegte Sporting 2:1

Atalanta Bergamo kommt am 26. Oktober als Tabellenführer nach Graz. Die Italiener entschieden das Duell der beiden Favoriten der Gruppe D in Lissabon gegen Sporting mit 2:1 (2:0) für sich. Atalanta führt mit sechs Punkten die Tabelle vor Sporting und Sturm (je 3) an.

Atalanta dominierte in Lissabon die erste Hälfte klar und lag dank zwei junger Defensivspieler zur Pause 2:0 voran. Der 19-jährige Verteidiger Giorgio Scalvini (33.) brachte Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini in Führung, der 21-jährige linke Außenbahnspieler Matteo Ruggeri (43.) legte nach. Sporting steigerte sich in der zweiten Hälfte und schaffte durch Viktor Gyökeres per Elfmeter (76.) den Anschlusstreffer, mehr gelang nicht.