Die Zeichen stehen auf Ankick, die Bundesliga hat mit der Regierung einen Plan erarbeitet, wie die Meisterschaft beendet werden kann. Was sagen Sie dazu?
Stefan Hierländer. Das war ja das erklärte Ziel. Wir sind froh, dass es jetzt wirklich in diese Richtung geht, obwohl es auch merkwürdig ist.

Was genau?
Na ja, denken wir ein halbes Jahr zurück, da galten Geisterspiele als Strafe. Und jetzt sind wir alle froh, dass wir wenigstens so spielen dürfen, ohne Fans im Stadion.

Der Fußball spielt nicht nur um seiner selbst Willen, er soll Modell für andere Sportarten sein. Damit geht auch Verantwortung einher. Ist Ihnen das auch so bewusst?
Ja, klar. Wir spüren die Last durchaus, wir spüren schon auch die Verantwortung. Das aber schon, seitdem wir mit dem Training in Kleingruppen gestartet sind. Weil auch diese Möglichkeit ein Privileg war.

Was bedeutet diese Verantwortung in Ihren Augen?
Dass wir es sehr ernst nehmen müssen, aber es auch schon ernst genommen haben. Wir haben sehr professionell gearbeitet, von den Tests angefangen über die Messungen, das eigene Verhalten, die Kontrollen durch den Teamarzt.

Im Ausland gab es aber schon erste Fehltritte von Fußballern. . .
Ich kann nur für uns sprechen: da lief alles Weltklasse ab. Wir sind uns bewusst, dass wir jetzt in der großen Auslage stehen. Aber wir haben bisher schon bewiesen, dass wir dem Vorschuss an Vertrauen gerecht werden können. Ich denke, es wird keine Aussetzer geben.

Sehen Sie sich als Kapitän da in besonderer Verantwortung?
Bisher kann ich als Kapitän nur den Hut ziehen, wie alles angenommen wurde – und ich denke, dass das in der ganzen Liga zutrifft. Wie gesagt: Wir stehen in der Auslage, deshalb machen wir das genau so, wie es sich gehört.


Was man sich erspart, ist die Quarantäne vor dem Start.
Das stimmt zwar, aber auch das hätten wir gemacht. Wir wollen ja, dass es weitergeht, da steckt man auch zurück. Wir werden das Social Distancing fortsetzen – in den englischen Wochen sieht man außer Trainingsplatz und Stadion eh nicht viel.

Haben Sie keine Sorge, sich selbst anzustecken?
Wir wissen, dass diese Krankheit ernst ist. Aber man muss jetzt, auch wenn es das falsche Wort ist, mutig sein und spielen. Wir wollen zeigen, dass es geht, wenn man sich verantwortungsbewusst verhält. Wir wollen ein Modell schaffen, damit man im Mannschaftssport Wege findet, zu spielen. Es kommt ja auch der Herbst, die neue Saison. Da muss es ja auch funktionieren – hoffentlich dann aber schon mit Fans.

Wie weit sind sie in der Vorbereitung?
Das Gruppentraining, mit dem wir schon Vorbild sind, denke ich, war gut als Basis, als Grundlage. Aber Fußball ist sehr komplex geworden, da braucht es das Mannschaftstraining schon.