"Kampfschwein“ und „fleißige Biene“ sind nur zwei Bezeichnungen, mit denen Sie bedacht wurden. Welches Tier würde denn Ihrer Ansicht nach am besten zu Ihnen passen?
Roman Mählich: Mit der Frage habe ich nicht gerechnet. Aber Tiger würde ganz gut passen.

Sie können Ihre Krallen ausfahren, das haben Sie als Spieler mehrmals bewiesen. Hätte der Trainer Mählich gerne einen Spieler Mählich in seiner Mannschaft?
Ich wünsche mir genau die Spieler, die wir hier und jetzt zur Verfügung haben. Denn das sind meine Spieler.

Wann passierte die Kontaktaufnahme seitens des SK Sturm?
Ich kann es nicht ganz genau sagen, aber ein paar Wochen ist es wohl schon her.

Wie war denn Ihre Gefühlslage bei der Vertragsunterschrift?
Sturm ist etwas Besonderes in Österreich. Ich möchte da einen Bogen spannen. Wenn du als Spieler so viel Schönes erlebt hast, bist du emotional verbunden. Da kommen Bilder vom Stadion, den geilen Fans und der Freude, die die Menschen mit uns gehabt haben. Dort will ich als Trainer wieder hinkommen. Das ist ein wunderschöner Gedanke. Als die Gespräche konkret wurden, gab es daher für mich nichts zu überlegen. Wenn Sturm ruft, musst du es einfach machen. Mir ist aber auch bewusst, welche Verantwortung ich habe.

Wie gut sind Sie auf Ihre neue Aufgabe vorbereitet?
Ich denke, sehr gut.

Waren Sie des Öfteren in den Katakomben des ORF, um Sturm zu sezieren?
Ich hatte einige Möglichkeiten dazu und habe diese auch genutzt. Ich habe viele Sturm-Spiele gesehen, sehr viele.

Die Zeit als ORF-Analytiker ist beendet?
Ja, natürlich, meine volle Konzentration gilt dem SK Sturm. Ich denke, der „Schneckerl“ (Herbert Prohaska, Anm.) ist jetzt schon traurig.

Sie haben die Sturm-Spiele analysiert. Wie analytisch waren Ihre Hearings bei den Sturm-Verantwortlichen?
Ich muss sagen, sie haben mich ordentlich durchleuchtet. Das habe ich in dieser Art und Weise noch nie erlebt. Aber ich konnte überzeugen.

Wurde der Fachmann oder der Mensch Mählich gescannt?
Es waren sehr umfangreiche Gespräche in alle Richtungen.

Was ist als Erstes zu tun mit dieser Mannschaft?
Mir war wichtig, dass ich Stefan Hierländer und Peter Zulj persönlich kennenlerne. Und jetzt sind alle anderen dran. Der persönliche Kontakt ist mir ganz wichtig. Du musst die Spieler fühlen – und sie müssen dich einordnen können.

Neben Zulj und Hierländer sind auch Maresic, Lovric und Kiteishvili bei ihren Nationalteams. Wie sehr beeinträchtigt das ihre Vorbereitung?
Natürlich hätte ich alle Spieler lieber hier, aber daran kann ich nichts ändern. Und ich bin ein Typ, der auch aus einer schlechten Situation immer das Beste herausholen will.

Wie sehen Sie eigentlich die sportliche Situation?
Wenn alles so super gelaufen wäre, wäre ich jetzt nicht hier. So ehrlich muss man sein.

Wo werden Sie als Erstes ansetzen?
Unabhängig von System und Taktik! Wir werden Muster aufbrechen, egal ob sie gut oder schlecht waren. Das kann die Intensität des Trainings betreffen oder die Anordnung der Einheiten. Es wird eine andere Spielvorbereitung geben. Wir haben alle unsere Eigenheiten. Und dann schauen wir, was wir mit dem System und der Spielanlage machen. Und ich werde meinen Kampfgeist und den Willen, Spiele zu gewinnen – von der ersten bis zur letzten Sekunde – vermitteln. Das kann ich versprechen.

Was passiert, wenn Sturm nach dem Grunddurchgang nicht über dem ominösen Strich liegt?
Es macht derzeit wirklich keinen Sinn, in die Zukunft zu schauen. Wir werden jetzt unser Möglichstes versuchen. Wir werden mit dem Spiel in Altach in eine neue Saisonphase starten. Aber um es klar zu sagen: Ich bin auch da, wenn wir unterm Strich sind. Ich ziehe mein Ding hier durch.