Ein 6:0-Auswärtssieg in Mattersburg, der die Mannschaft auf Platz drei der Tabelle hievte, löst in Wolfsberg Euphorie aus. Sogar vom Europacup (wie schon 2015) wird von manchen Fans im Lavanttal schon geträumt.

Ebenso wie der WAC hält auch der SK Sturm bei sieben Punkten. Die Grazer liegen nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Rang vier. Die Stimmung in der steirischen Landeshauptstadt darf man zumindest als angespannt bezeichnen. „Das ist irgendwie das Perverse am Fußball“, sagt WAC-Trainer Christian Ilzer, der es heute in der fünften Bundesliga-Runde mit Sturm zu tun hat. „Klar waren die Spiele gegen Larnaka schlecht. Aber in der Meisterschaft hat Sturm sieben Punkte geholt. Das ist weit weg von einer Krise. Wenn in Graz wieder alle an den Erfolg glauben und die ganze Fangemeinde hinter dem Verein steht, geht das ganz schnell wieder nach oben.“

Der Oststeirer, der Hartberg („Ich freue mich, wie sich der Verein bisher schlägt und welch erfrischenden Fußball die Mannschaft unter Markus Schopp spielt“) in der Vorsaison sensationell in die Bundesliga geführt hat, erwartet heute einen verbesserten Gegner. „Ich erwarte mir den stärksten Sturm-Auftritt in dieser Saison. Die englischen Wochen sind schwierig, wenn du nicht gewinnst. Dann probiert man als Trainer Sachen, die man nicht trainieren kann“, sagt der 40-Jährige, der dem Kontrahenten Blumen streut. „Sturm ist der Vizemeister und trotz des Umbaus eine Top-vier-Mannschaft in Österreich. Mit Philipp Hosiner, Lukas Grozurek und Markus Lackner haben sie sehr gute Spieler geholt. Dazu kommt Otar Kiteishvili, der osteuropäische Lionel Messi, der richtig stark spielt. Wer Sturm schwach redet, ist völlig falsch unterwegs. Sturm wird gegen den WAC immer Topfavorit sein.“

Christian Ilzer
Christian Ilzer © GEPA pictures

Ilzer, der am Montag (20.15 Uhr) zu Gast bei Talk & Tore auf Sky ist, hat es geschafft, eine Mannschaft, die im Sommer 16 Ab- und zehn Zugänge zu verzeichnen hatte, schnell in die Spur zu bringen. „Eine gewisse Struktur bringt man schnell hinein, aber es dauert schon, bis es richtig flüssig wird. Das ist stark erfolgsabhängig. Wenn du viel gewinnst, sagt die Mannschaft irgendwann: ,Das ist unser Coach.‘ Für mich ist es essenziell, dass jeder im gesamten Verein vom Spirit angesteckt ist, Großes zu erreichen. So lassen sich Ziele und große Träume leichter in die Realität umsetzen“, sagt Ilzer.

Vogel will eine Unserie beenden

Eine ganz besondere Beziehung zum WAC hat Heiko Vogel. Gegen alle Bundesliga-Klubs, auf die er schon getroffen ist, hat der Deutsche (hier geht es zum großen Interview) zumindest schon ein Remis geholt – nur gegen die Kärntner ging der Sturm-Trainer bislang leer aus. „Das 0:1 im zweiten Frühjahrsspiel war katastrophal. An das 1:2 in Wolfsberg kann ich mich auch erinnern. Da haben wir 1:0 geführt und noch verloren. Drei Tage zuvor haben wir das Cup-Halbfinale gegen Rapid gewonnen. Daraufhin habe ich gegen den WAC rotiert – vor, während und nach dem Spiel“, sagt der 42-Jährige mit einem Augenzwinkern. „Aber klar wird es Zeit, diese Serie zu beenden. Wenn wir eine gute Leistung bringen, gehe ich auch davon aus, dass wir gewinnen.“

Otar Kiteishvili
Otar Kiteishvili © GEPA pictures

Ob es heute ein Comeback von Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl geben wird, ist noch offen. Dafür steht bis auf Jakob Jantscher (Syndesmoseband-Operation) der Rest des Kaders zum Einsatz bereit.