"Der Zwangsausgleich des SK Sturm Graz ist am Donnerstag am Handelsgericht Graz angenommen worden. Damit ist ein Konkurs vom Tisch und der Fortbestand des Fußball-Bundesligisten scheint gesichert." So lauteten die ersten Sätze der Agenturmeldung, die vor zehn Jahren durch die Nachrichtenhäuser Österreichs gelaufen ist. Eine Einigung  zwischen Konkursrichter Elmar Schneider und Masseverwalter Norbert Scherbaum bedeutet grünes Licht für die Zukunft des Vereins und es war der Tag, an dem der heutige Bundesliga-Präsident Hans Rinner Sturm-Boss wurde.

Bei der Verhandlung ging es damals in erster Linie um die Bereitstellung von zwei Millionen Euro zur Abdeckung der Ausgleichsquote. Eine Ausgleichsquote von 20 Prozent wurde von den Gläubigern angenommen, das waren 2,46 Millionen Euro bei einem anerkannten Stand der Verbindlichkeiten in der Höhe von 11,54 Millionen Euro. Für 75 Prozent standen die drei Großinvestoren Styria Medien AG, Raiffeisen Landesbank, Grazer Wechselseitige ein.

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"Wir beginnen heute mit der Arbeit für die Zukunft", sagte Sturm-Präsident Hans Rinner damals in der Pressekonferenz. Gemeinsam mit dem Masseverwalter sei es - überlebensnotwendig rasch - gelungen, den "Schrotthaufen" aufzuräumen. Nun sei man beim Fundament: "Alle, die ein bisserl ein Herz haben für den SK Sturm, werden wir jetzt brauchen."

Eine Woche vor dem erfolgreichen Zwangsausgleich - am 18. Jänner 2007 - war die sportlich so erfolgreiche Ära von Hannes Kartnig entgültig vorbei. Bei einer außerordentlichen Generalversammlung - 170 Teilnehmer waren im Brauhaus Puntigam dabei - wählte Sturm Graz damals ein neues Führungsgremium, dem kein Mitglied des Kartnig-Vorstandes mehr angehörte. Dass dem 68-Tage-Übergangs-Präsidenten Hans Fedl - der damals unter "standing Ovations" zum Ehren-Präsidenten auf Lebenszeit gemacht wurde - Rinner folgen soll, wurde beschlossen. Fedls "Des pock ma" ist den damals Anwesenden noch heute im Ohr.

"Der SK Sturm feiert ab sofort am 25. Jänner 2007 seinen zweiten Geburtstag", sagte der damalige Finanz- und Wirtschaftsvorstand Christian Jauk und aktuelle Sturmboss. Er hatte damals gemeinsam mit Michael Drexel und Stefan Fattinger maßgeblichen Anteil am raschen und vor allem positiven Abschluss des Verfahrens.

Potenzial aus der Jugend

Sportlich wurde nach dem gelungenen Zwangsausgleich aus der Not eine Tugend. Fehlendes Geld machte eine Konzentration auf die eigene Jugend notwendig. Trotz drei Punkten Abzug zu Saisonbeginn und zehn weiteren Punkten Abzug während der Saison beendete Sturm Graz die Konkurssaison am siebenten Tabellenplatz. Und neben Routiniers wie Franck Verlaat und Mario Haas tummelten sich Ronald Gercaliu, Thomas Krammer, Jürgen Säumel, Sebastian Prödl, Christoph Leitgeb, Klaus Salmutter und Mario Kienzl.

Und nur ein Jahr später gesellten sich dann Dominic Pürcher, Jakob Jantscher, Marko Stankovic, Leonhard Kaufmann, Christoph Kröpfl und Daniel Beichler zur Kampfmannschaft - außer Stankovic allesamt Spieler aus der eigenen Jugend.

Und nur vier Jahre nach der erfolgreichen Rettung von Sturm gibt es bereits den ersten Titel. Am 16. Mai 2010 siegt Sturm Graz in Klagenfurt im Cupfinale im gegen Wiener Neustadt - nur neun Tage später legt Rinner sein Amt als Präsident nieder. "Meine Mission ist erfüllt", sagte Rinner und übergab an Gerald Stockenhuber. Dem durfte Rinner nur ein Jahr später als Bundesliga-Präsident zum Meistertitel gratulieren. Seit der letzten Generalversammlung ist auch Rinner Ehren-Präsident.