Kjell Scherpen nimmt Platz. Das ist bei einem Interview ein sprichwörtlich großer Vorteil. Immerhin misst der Niederländer stolze 2,06 Meter und würde bei einem Stehgespräch für Nackenschmerzen bei seinem Gegenüber sorgen. Gutes Stichwort. Denn Schmerzen verspürt der Sturm-Torhüter, der sich Ende November 2024 einer Knie-Operation unterzog, keine mehr. „Ich habe sehr viel Reha gemacht, aber ich fühle mich von Tag zu Tag besser, habe auch schon Vorbereitungsspiele bestritten. Ich bin bereit für Dienstag“, sagt die Nummer eins der Grazer, die am Donnerstag seinen 25. Geburtstag feiert.

Als Vorab-Geschenk wartet morgen die Champions-League-Auswärtspartie bei Atalanta Bergamo. „Das ist eine sehr gute Mannschaft, die nicht zufällig auf Platz drei in der Serie A steht“, sagt Scherpen, der mit dem österreichischen Doublegewinner bereits am 9. November 2023 in der Europa League in der Lombardei gastierte. „Wir haben damals 0:1 durch ein Flippertor verloren. Es war ein gutes Spiel, aber wir haben nichts mit nach Hause nehmen können. Diesmal wollen wir das ändern. Nichts ist unmöglich.“

Ohne Kaiserschmarrn geht es für Scherpen nicht

Ein Blick auf die Aufstellung von damals beweist, dass nur sechs von den damals 15 eingesetzten Akteuren noch bei Sturm im Kader stehen. „Das ist die Philosophie vom Verein. Und wenn Spieler derart gut sind und auch menschlich top wie Mika Biereth oder Jusuf Gazibegovic, dann gehen sie den nächsten Schritt. Es ist nicht immer leicht, das als Mannschaft zu kompensieren, aber wir haben es bisher immer wieder sehr gut gemacht“, sagt Scherpen, der den zu Köln abgewanderten Gazibegovic vermisst. „Es ist schon ruhiger ohne ihn, aber seine Energie ist auf dem Platz extrem wichtig.“ Randnotiz: Gazibegovic und Biereth waren auch die Kabinen-DJs. Diese Rolle üben nun Gregory Wüthrich und Stefan Hierländer aus (Scherpen: „Ich habe keine Beanstandungen“).

Zu beanstanden hat der Familienvater, dessen Sohn in Graz geboren wurde, „weshalb ich immer mit dieser Stadt eng verbunden sein werde“, auch beim Thema Kaiserschmarrn nichts. „Das ist mein absolutes Lieblingsessen – mit Apfelmus.“ Mit seinen eigenen Leistungen, die die Brighton-Leihgabe schon häufig für Sturm gezeigt hat, soll im Frühjahr im Idealfall das Double erfolgreich verteidigt werden. „Wir sind mit unserem neuen Trainerteam – mit dem ich sehr zufrieden bin, wobei ich die meiste Zeit mit Tormanntrainer Stefan Loch zu tun habe, der ohnehin schon immer da war – auf einem sehr guten Weg und müssen genau so weitermachen.“ Der einzige Wunsch von Scherpen ist nachvollziehbar: „Hoffentlich bleibe ich gesund.“