Am Ende jubelten in der gut besuchten Profertil-Arena die Sturm-Spieler mit ihren Fans. Erwartungsgemäß, könnte man meinen. Sturm ist Zweiter der Tabelle, spielt um den Titel. Hartberg ist am anderen Tabellenende zu finden und kämpft um den Klassenerhalt. Und doch sind die Hartberger nach der 1:2-Niederlage geknickt. „Die Enttäuschung ist groß. Ich glaube, wir haben gut Paroli bieten können“, sagt etwa Tobias Kainz. Sturms Außenverteidiger Jusuf Gazibegovic stellt fest: „Schönheitspreis bekommen wir für diesen Sieg keinen.“

Das wird den Grazern herzlich egal sein, die drei Punkte fahren im Bus mit in die Landeshauptstadt. Und auch die Hartberger können einige positive Aspekte der Leistung mitnehmen – selbst wenn das kurz nach Schlusspfiff schwerfällt.

Über 90 Minuten hatten die Oststeirer mehr Spielanteile, schon nach fünf Minuten musste Arthur Okonkwo vor dem durchgebrochenen Rene Kriwak in letzter Not retten. Eine Flanke von David Schnegg verwertete Manprit Sarkaria nach elf Minuten per Kopf zur Grazer Führung. Und ab da entwickelte sich ein Spiel nach dem Geschmack des Favoriten. Hartberg hatte Spielanteile, ließ den Ball laufen – aber nahezu ausschließlich ohne Sturm gefährlich zu werden. „Wir waren viel zu wenig konkret“, kritisiert Hartberg-Trainer Markus Schopp. Lobt aber auch, dass seine Mannschaft doch wieder gut ins Spiel gefunden hat. Und sich doch wieder bestrafte – durch einen „bitteren zweiten Gegentreffer, weil wir da gut im Spiel waren“. Innenverteidiger Marin Karamarko hatte sich von Startelf-Debütanten Bryan Teixeira den Ball abluchsen lassen, legte auf Tomi Horvat ab, der Raphael Sallinger mit einem Flachschuss keine Chance ließ (45.).

Hartberg legte nach der Pause noch einen Zahn zu. „Dass es für Sturm dann Räume gibt, liegt in der Natur der Sache“, lobt Schopp Sturms Qualität im Umschaltspiel. Horvat und Sarkaria scheiterten kläglich. „Es hätte tatsächlich ein Tor mehr sein können“, sagt Sarkaria. „Aber am Ende zählen für uns nur der Sieg und die drei Punkte.“ Sturm-Trainer Christian Ilzer stellt fest: „Wir haben in der zweiten Hälfte verabsäumt, ihnen die zweite Luft zu nehmen.“

Dario Tadic nutzte seine Chance (76.). „Da muss ich sein, wenn der Torhüter den Ball auslässt“, sagt der Goalgetter der Hartberger, bei denen Rene Swete in der Pause in die Fußball-Pension verabschiedet wurde. Und der ehemalige Kapitän sah Angriffe seiner Mannschaft – aber keine Torchance mehr. „Einige taktische Dinge waren bei uns nicht optimal“, sagt Ilzer und nennt exemplarisch den Block, der zu weit auseinander stand. „Zum Ende haben wir Nerven liegen gelassen.“ Und doch freut er sich über einen „reifen Auftritt“ seiner Mannschaft. „Ich bin stolz, dass jeder Spieler zu jedem Zeitpunkt bereit ist. Das hat man heute gesehen.“ „Gratulation an Sturm, der Sieg geht in Ordnung“, sagt Schopp. Aber er stellt auch fest: „Vertrauen entsteht durch Resultate, aber auch durch Mechanismen, wenn sie greifen. Wir sind schon ein paar Schritte weiter.“