Austria Klagenfurt und der VAR (Video Assistant Referee) werden wohl keine Freunde mehr. In dieser Saison waren die Klagenfurter nicht gerade gesegnet, wenn der VAR eingegriffen hat. "Klagenfurt ist beim VAR mit Fehlentscheidungen an der Spitze", behauptet Trainer Peter Pacult und könnte mit dieser Aussage sogar recht haben. Vieles in dieser Saison war wahrlich fragwürdig.

Eindeutig stellte sich hingegen die Situation beim Kärntner Derby dar. Eliel Peretz erzielte ein Tor, bei dem nicht klar war, ob der Ball über der Torlinie gewesen war. Schiedsrichter Rene Eisner ließ weiterspielen. Alexander Harkam als VAR unterbrach das Spiel und entschied auf Tor. "Ich habe sofort erkannt, dass der Ball hinter der Linie war. Das heißt, ich muss so schnell wie möglich das Spiel unterbrechen, sobald der Ball in einer neutralen Zone ist. Das habe ich auch getan. Die Abseitsstellung des Spielers haben wir vor den Bildschirmen leider übersehen. Das war ein Fehler und ich habe mich dafür bei Rene (Anm. Eisner) und am nächsten Tag auch bei Teammanager Sandro Zakany telefonisch entschuldigt. Ich weiß, dass es Klagenfurt wenig bringt. Aber so ein Fehler beschäftigt mich, es ist mir nicht egal. So ein Fehler tut mir von Herzen leid", sagt Harkam und erklärt die Sekunden und Minuten der Entscheidung: "Es war eine Fülle an Kommunikation und etwas hektisch. Wir haben untereinander gesprochen, Spieler haben hineingeredet, dabei habe ich manches nicht genau verstehen können."

Geschnapst oder gewürfelt, wie Peter Pacult nach dem Spiel sarkastisch vermutet hatte, habe man in der VAR-Zentrale jedenfalls nicht. Harkam ist heute beim Spiel zwischen Hartberg gegen Altach als vierter Offizieller im Einsatz.

Und Referee Eisner?

Der Steirer war der Leidtragende der VAR-Fehlentscheidung. "Ich habe noch nachgefragt, ob sie alles auch auf Abseits gecheckt haben, weil sich die Spieler über die Abseitsstellung aufgeregt hatten. Leider ist ein menschlicher Fehler passiert, sie haben es nicht gesehen. Somit ist unser Fehler entstanden", sagte Eisner.

Für seinen "Nichtfehler" wurde Eisner von der Schiedsrichterkommission nicht "bestraft", er ist heute bei der Partie Ried – Admira als vierter Offizieller im Einsatz. Warum er den nach dem Schlusspfiff wütend auf das Feld stürmenden Pacult nicht ausgeschlossen hat? "Ich wusste von unserem Fehler, er auch. Deshalb ist seine Reaktion nachzuvollziehen", erklärt Eisner. 

Pacult selbst möchte sich mit der Entscheidung nicht mehr auseinandersetzen, findet es aber "schwer in Ordnung", dass Schiedsrichter via TV ihre Fehler eingestehen.

Der 62-Jährige macht deutlich, "dass es für Herrn Eisner spricht, wenn er ihn eingesteht. Leider wurde er von seinen Kollegen in Wien im Stich gelassen. Ich frage mich, was die da vor dem Bildschirm machen. Dann sollte man den VAR besser abschaffen. Aber was soll ich mich lange mit einer Sache beschäftigen, denn ich kann es nicht ändern. Am Mittwoch wartet ein schweres Spiel gegen Rapid".

"Hat Kopfschmerzen bereitet"

Eine Tatsache lässt ihn allerdings nicht kalt. "Wir haben sicher auch mal von einer Entscheidung profitiert, aber im Endeffekt sind wir jener Verein, der am meisten mit Fehlentscheidungen vom VAR benachteiligt wurde. Man hat den VAR installiert, um bessere Entscheidungen zu treffen. Doch dann sieht man, wie letzte Woche beispielsweise Austria Wien durch Urteile zum Leidtragenden geworden ist. Und wenn wir die gesamte Saison hernehmen, sind wir nicht die Begünstigten. Manche Entscheidungen haben uns einige Kopfschmerzen bereitet."