Der 2:1-Sieg im Europa-League-Play-off-Hinspiel über Zrinjski Mostar ist dem LASK nicht mehr zu nehmen. Einmal mehr in der neuen Saison blieben die Athletiker aber einiges schuldig und ließen Bosniens Meister für das Rückspiel am kommenden Donnerstag (21.00 Uhr) in Mostar zumindest leise Hoffnungen. "Bei diesem Spiel wäre sicher mehr möglich gewesen", musste auch LASK-Trainer Thomas Sageder zugeben.
Nach einem dynamischen, engagierten Beginn und dem frühen Doppelpack von Robert Žulj (4., 12.) schien der LASK am Donnerstagabend die schwere Last eines durchwachsenen Saisonstarts mit nur fünf Punkten aus vier Ligapartien abgeschüttelt zu haben. "Es war eine sehr gute Anfangsphase von uns und zwei verdiente Tore. Wir waren gut im Pressing, so stellen wir uns eigentlich ein Spiel über weite Strecken vor", berichtete Kapitän Žulj nach der Partie.
10.000 Zuschauer in der Raiffeisen-Arena
Es gelang den Hausherren aber nicht, dieses Niveau trotz Ballbesitzdominanz zu halten. So konnten die rund 10.000 Zuschauer in der Raiffeisen-Arena in der Offensive danach nur noch Stückwerk betrachten. Zwei Schüsse neben das Tor in der ersten Hälfte standen letztlich zu Buche, sowie zwei sehenswerte Aktionen in der zweiten, denen es aber an letzter Konsequenz und vielleicht auch etwas Glück mangelte.
"Wir haben den Faden ein bisschen verloren, nicht mehr so zielstrebig nach vorne gespielt", meinte Žulj. "Wir waren uns zu sicher, da kann es schon passieren, dass man öfter zurück als nach vorne spielt." Sageder, der seine Truppe erstmals mit einer Dreierkette aufs Feld schickte, weinte denn auch den wenigen Möglichkeiten nach. "Wir müssen uns ankreiden, dass wir in manchen Situationen nicht so zielstrebig gewesen sind", erklärte der 39-Jährige.
Mostar konnte immer wieder Nadelstiche setzen
Nach der Pause ließ man im Spiel gegen den Ball auch die Aggressivität der ersten Hälfte vermissen. "Wir haben eine gute Mannschaft für eine Dreierkette, das ist aber ein sehr intensives Spiel, das wir auch durchziehen müssen", stellte Sageder klar. Die Gäste, die schon im ersten Durchgang bei einem Stangenschuss viel Pech verzeichnet hatten, konnten immer wieder Nadelstiche setzen und belohnten sich zu Beginn der Schlussphase mit einem Freistoßtreffer durch Goalgetter Nemanja Bilbija (71.). "Bei einem Tor aus einem Standard ärgern wir uns immer. Der Gegentreffer wäre vermeidbar gewesen", sagte Sageder.
Er wollte nach dem Sieg naturgemäß aber keinerlei negative Stimmung aufkommen lassen. "Wir haben uns eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel erarbeitet", betonte der Oberösterreicher, der im Sommer überraschend Dietmar Kühbauer beerbt hatte. Seine Truppe ist nach wie vor klarer Favorit auf den Aufstieg in die Gruppenphase des zweitgrößten europäischen Klubbewerbs, in der Gegner wie Liverpool, West Ham United, AS Roma, Villarreal, Bayer Leverkusen oder Ajax Amsterdam warten.
"Trostpreis" wäre die Conference League
"Wir müssen aber auf der Hut sein, es wird ein ebenso schweres Spiel wie heute", warnte Sageder. Ähnlich vernahm sich Žulj. "Wir nehmen heute trotzdem das Positive mit. Wir wollten gewinnen und müssen nächste Woche nachlegen. Es wird sehr schwer, wir müssen mindestens so gut wie heute spielen." Sollte das Unterfangen entgegen den Erwartungen schiefgehen, wartet als "Trostpreis" die Conference League.