Sie haben mehr als nur Fuß gefasst in der Champions League, die Salzburger Meisterfußballer. In dieser Saison haben sie realistische Chancen, den nächsten Schritt zu vollziehen und in die K.o.-Phase, also das Achtelfinale einzuziehen. Im Heimspiel gegen Wolfsburg kann der doppelte Tabellenführer die Spitzenposition in seiner Gruppe der Eliteliga festigen. Doch nicht nur sportlich ist Salzburg aktuell hochrangig unterwegs. Denn das bisherige Abschneiden durchkreuzt die in der Profi-Gesellschaft so beliebte Formel: „Wer mehr ausgibt, hat auch mehr vom Spiel.“ Salzburg schwimmt gegen den Strom und gewinnt trotzdem Oberwasser.

In einem Vergleich der Transferbilanzen aller 32 Champions-League-Klubs hat sich der österreichische Serienmeister als Dritter einen Platz in der Premiumklasse gesichert. Die Erlöse aus den Verkäufen von Patson Daka & Co. ergaben für die laufende Saison ein Plus von 53,35 Millionen Euro. Lediglich Inter Mailand (+ 168 Millionen) und Borussia Dortmund (+ 62,75 Millionen) schneiden besser ab, wofür allerdings zwei Megatransfers hauptverantwortlich zeichnen.

Für Romelu Lukaku kassierte Inter von Chelsea 115 Millionen, während Manchester United für Jadon Sancho 85 Millionen an den BVB überwies. Barcelona (+ 49 Mio.) und Real Madrid (+ 46 Mio.) liegen hier noch knapp hinter Salzburg, der Rest wird abgehängt. Real kam zugute, dass David Alaba ablösefrei zu haben war, ebenso wie Lionel Messi für PSG. Acht weitere Klubs bilanzieren positiv, eine qualifizierte Mehrheit von 19 Vereinen schreibt zum Teil tiefrote Zahlen. Die Verantwortlichen der die Negativ-Rangliste überlegen anführenden Manchester-Klubs werden indes trotz eines Minus von 110 Millionen (United) bzw. 89 Millionen (City) nicht rot vor Scham.

Die Jüngsten gegen die Ältesten

Die Leistungen der Salzburger sind umso höher einzuschätzen, als sich der Klub beim Gesamtmarktwert im hintersten Teil des Feldes anstellen muss. Auch im Vergleich mit den unmittelbaren Mitbewerbern in der Gruppe (Sevilla, Wolfsburg, Lille) steigt Österreichs Meister am besten aus.

Unerreicht ist der FC Salzburg in einer anderen Kategorie, nämlich jener des Durchschnittsalters. In den ersten beiden Runden war das Bullen-Team, bezogen auf die Startelf, jeweils die mit Abstand jüngste Mannschaft unter allen 32 Teilnehmern. Gegen Sevilla betrug der Schnitt 22,6 Jahre, gegen Lille 23,1 Jahre. Die zweitjüngste Auswahl war jeweils der AC Milan (24,5 bzw. 24,9).

Die älteste Startelf wurde übrigens beide Male vom FC Sevilla aufgeboten. Im Match gegen die Salzburger kamen die alten Herren aus Andalusien auf einen Schnitt von 29,8 Jahren, sie schrammten demnach nur knapp am 30er vorbei.