Wäre Neymar da Silva Santos Júnior zur Selbstironie imstande, hätte er nun Gelegenheit, herzhaft über sich selbst zu lachen. Denn der begnadete tiefgläubige Fußballstar von Paris St.-Germain gab im Vorfeld des Halbfinal-Rückspiels der Champions League gegen Manchester City eine Erklärung ab: "Ich werde alles unternehmen, um es noch zu drehen, selbst wenn ich auf dem Platz sterben müsste."

Nun ist der Brasilianer nicht nur für seine besondere fußballerische Begabung bekannt, sondern auch dafür, dass er bei jeder passenden Gelegenheit mit Hingabe den Sterbenden mimt, sich schmerzgekrümmt auf dem Rasen wälzend. Natürlich wird einer wie er auch permanent so abgeklopft, als gelte es, ihm seine Fähigkeiten auszutreiben, aber vielleicht suchen die Mitbewerber nicht zuletzt wegen Neymars Laientheater direkten scharfen Kontakt.

Auch in den vergangenen Partien der Königsklasse verzichtete der 29-Jährige, der übrigens am gleichen Tag Geburtstag hat wie der sieben Jahre ältere Cristiano Ronaldo (5. Februar), nicht auf seine Interpretation der Pein des Fußballspiels. Aber Neymar verstand es diesmal noch mehr, auf spielerische Weise zu glänzen. Dies war in beiden Viertelfinalpartien gegen den FC Bayern der Fall und auch im ersten Aufeinandertreffen mit Manchester City, da allerdings nur eine Hälfte lang. Das war, wie das Ergebnis von 1:2 zeigte, zu wenig.

"Es geht um die Champions League, das ist für mich das Wichtigste", betonte Neymar. Er werde vorangehen, erklärte der Brasilianer. "Ich werde der erste Krieger in diesem Kampf sein. Alle Pariser sollten an uns glauben", richtete er einen Appell an die Fans. Ihm ist bewusst, dass er eine besonders attraktive Zielscheibe gegnerischer Attacken ist, denn "ich liebe das Spiel, ich liebe es, mich viel zu bewegen. Es ist eben eine eigene Art des Fußballs, und du spielst nicht nur gegen die andere Mannschaft, sondern auch gegen den Schiedsrichter." Neymar ist mit der Opferrolle bestens vertraut.

Manchester City gehört nicht zu den Mannschaften, die darauf trainiert sind, die stärksten Spieler des jeweiligen Gegners niederzusäbeln. Auch das Team von Pep Guardiola bevorzugt das schöne Spiel, den fließenden Ball, das sollte Neymar beruhigen. Der Topstar, der 2017 um die höchste Ablösesumme der Fußballgeschichte vom FC Barcelona zu PSG gewechselt hat, könnte die Franzosen verlassen. Es geht um eine mögliche Rückkehr zu Barca. Es soll eine Bedingung von Lionel Messi für dessen Verbleib sein.