Er ist das Urgestein des österreichischen Serienmeisters, ein unverrückbarer Dauerläufer. Andreas Ulmer hat mit dem FC Salzburg alle Höhen und Tiefen erlebt, den seit 2009 beim Klub aktiven Kapitän kann nichts mehr erschüttern. Der ab 30. Oktober 34-Jährige hat bei Salzburg nicht Spieler, sondern ganze Mannschaften kommen und gehen gesehen. Er ist geblieben. „Man macht sich schon Gedanken, man wägt die Möglichkeiten ab, aber da hat mir Salzburg immer das beste Gesamtpaket geboten“, sagt die treue Seele, die sich tagtäglich das Herz aus dem Leib rennt. „Im Fußball ist ja jeder ein bisschen verrückt, und ich bin es eben beim Training“, sagt Ulmer, der natürlich trotzdem genau weiß, was er tut. „Ich schaue auf meinen Körper, versuche immer, topvorbereitet zu sein.“

Dieser Eifer macht sich bezahlt. „Ich denke schon, dass die Arbeit auch einmal belohnt wird“, meint der Sohn des Ex-VÖEST-Spielers Gerhard Ulmer, dessen Bruder Fritz mit den Linzern 1974 den Titel holte. Der Familienmensch Andreas Ulmer ist inzwischen selbst Vater, im Juli brachte seine Frau Sarah einen Buben zur Welt.

Als Spätberufener am Zenit

Eine eher schwere Geburt war für Ulmer das Dasein im Nationalteam. Von Marcel Koller ins Abseits gestellt, wurde der Abwehrspieler von Franco Foda mit 32 Jahren reaktiviert und hat sich inzwischen zum Stammspieler hochgekämpft. In der Tat scheint es, dass der Routinier als gewissermaßen Spätberufener nun am Zenit seiner Karriere steht und dort, wenn möglich, noch ein wenig verweilen will. „Man könnte es schon so sehen, momentan erlebe ich eine sehr schöne Zeit, mit dem Nationalteam und natürlich im Klub.“

Mit Österreich hat er allerbeste Chancen auf eine Teilnahme an der EM-Endrunde 2020, und bei den Salzburgern sieht es auch nicht gerade schlecht aus. Ulmer blickt aber noch nicht auf die K.o-Phase der Champions League, auch wenn dies ein Fernziel sein mag. Am Mittwoch kommt nach dem grandiosen, jedoch mit 3:4 verlorenen Liverpool-Match mit Napoli der nächste Brocken auf die Bullen zu. „Da ist alles möglich, auch wenn sie natürlich schon sehr gut sind, spielerisch stark, sehr ausgeglichen“, sagt Ulmer, dessen lange Haltbarkeit er selbst mit seiner Disziplin und seinem Ehrgeiz erklärt. Sich inmitten einer blutjungen Truppe zu behaupten, ist schließlich kein Kinderspiel. „Es geht um die Leistung, und bei Salzburg habe ich mich immer weiterentwickelt, in allen Belangen, als Mensch, als Fußballer und als Persönlichkeit“, sagt der Inhaber von zehn Meistertiteln.