Eine große Mehrheit der Deutschen glaubt laut einer Umfrage, dass das Ansehen der deutschen Nationalmannschaft durch das Treffen der Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gelitten hat. 66,2 Prozent der Deutschen antworteten demnach mit "Ja, auf jeden Fall" auf eine entsprechende Frage.
Weitere 16,7 Prozent antworteten mit demnach mit "Eher ja". 8,1 Prozent antworteten mit "Eher nein" und 4,7 Prozent mit "Nein, auf keinen Fall", wie aus der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Zeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe) hervorgeht.
Özil und Gündogan, die für Arsenal London und Manchester City spielen, hatten sich am Sonntag mit Erdogan in der britischen Hauptstadt London getroffen und sich auch mit ihm fotografieren lassen. Gündogan hielt ein hellblaues Manchester-Trikot mit der Nummer acht hoch, auf dem auf Türkisch stand: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten." Beide Spieler wurden in Gelsenkirchen geboren.
Ausschluss gefordert
In Deutschland wurde das Treffen heftig kritisiert. Journalist Claus Strunz meinte etwa bei Sat1, "Mesut Özil und Ilkay Gündogan haben mit ihrem Bekenntnis zu Erdogan offengelegt, dass sie in der deutschen Nationalmannschaft nichts zu suchen haben". Mit dieser Forderung war er in den sozialen Medien nicht alleine. Auf change.org gibt es bereits eine Petition, die fordert: "Gündogan und Özil nicht zur WM 2018".
Die beiden Fußballer waren nach Aufkommen des Shitstorms prompt um die Glättung der Wogen bemüht. "Es war nicht unsere Absicht, mit diesem Bild ein politisches Statement abzugeben, geschweige denn Wahlkampf zu machen. Als deutsche Nationalspieler bekennen wir uns zu den Werten des DFB und sind uns unserer Verantwortung bewusst", teilte etwa Gündogan mit. Dass es von vornherein auch anders geht, zeigte Emre Can. Laut Informationen der "Welt" wurde der bei Liverpool spielende deutsche Nationalspieler mit türkischen Wurzeln ebenfalls zum Treffen geladen, lehnte aber ab.