Im Achtelfinale zwischen Kroatien und Spanien bestätigte sich ein kurioser Trend bei dieser EM-Endrunde. Noch nie fielen so viele Eigentore bei einer Europameisterschaft und nur selten so ein Kurioses wie das 1:0 für Kroatien am Montagabend. Denn der WM-Finalist von 2018 ging in der 20. Minute ohne einen einzigen Torschuss in Führung. Tormann Unai Simon gelang beim Rückpass von Pedri das Kunststück, komplett am Ball vorbeizufahren und so konnte er dem Unheil nur noch hinterhersehen.

Für die Spanier war der unglückliche Rückstand doppelt bitter. Von den Kroaten kam bis zur Führung in der Offensive nichts Zählbares, Spanien kontrollierte und traf auch zuerst - leider nur ins falsche Tor. Die Spanier zeigten aber die richtige Reaktion, glichen in der ersten Hälfte durch Pablo Sarabia völlig verdient aus und starteten auch mit mehr Schwung in den zweiten Durchgang (38.).

Denn Kroatien zeigte auch nach Wiederanpfiff keine Ambitionen, das Spiel irgendwie frühzeitig zu entscheiden. Spanien hingegen wollte das Spiel endgültig drehen und das gelang nach knapp einer Stunde auch. Cesar Azpilicueta stieg nach einer Hereingabe von Ferran Torres am höchsten und köpfelte zur verdienten Führung ein (57.). Mit dem 1:2 entwickelte sich eine hitzige Schlussphase.

Zunächst machte Simon im Tor der Spanier seinen Fehler wett, hielt eine Top-Chance von Joško Gvardiol (69.), wenige Minuten später traf Torres nach Fehler von Gvardiol zur vermeintlichen Vorentscheidung (76.). Der kroatische Verteidiger wollte vor einem Freistoß noch schnell etwas trinken und verschlief die Situation mit der Trinkflasche in der Hand völlig. Zwar schmiss er die Flasche noch rechtzeitig weg, den spanischen Torschützen musste er dennoch passieren lassen.

Doch nachdem Dani Olmo die große Möglichkeit auf das 4:1 vergab, glich Kroatien durch Mislav Oršić aus (85.). Nach wilden Szenen und abgeblockten Schüssen im Sechzehner der Spanier entschied Schiedsrichter Cuneyt Cakir mittels Torlinientechnologie auf Tor. Kroatien bekam die zweite Luft, Spanien das große Zittern und in der zweiten Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleichstreffer. Mario Pašalić glich per Kopfball zum 3:3 aus und stellte die Partie komplett auf den Kopf.

In der Verlängerung nahmen die Kroaten das Momentum mit, hatten durch Mislav Orsic und Andrej Kramarić zwei große Chancen auf das 4:3. Das Tor fiel dann aber auf der anderen Seite. Alvaro Morata nahm eine Flanke schön mit und zog aus kurzer Distanz ab (100.). Die endgültige Entscheidung besorgte dann Mikel Oyarzabal (103.).