Das österreichische Fußball-Nationalteam hat in der WM-Qualifikation wieder Lunte gerochen. Nach einem 2:0 gegen die Republik Moldau beträgt der Rückstand auf die Spitze der Gruppe D bei Halbzeit nur noch vier Punkte. Grund zur Hoffnung gibt auch ein neues Spielsystem - auch wenn Teamchef Marcel Koller nicht zwingend daran festhalten will.

Gegen die Moldauer überzeugte sein Team mit einem neuen, sehr offensiv ausgerichteten 3-4-3. Einzig die Tore ließen lange auf sich warten. "Die Spieler haben ein neues System gut angenommen und gut umgesetzt", lobte Koller. Um ein neue Spielformation zu perfektionieren, brauche es aber schon bei einem Club ein halbes Jahr. "In Nationalteams haben wir die Erfahrung gemacht, dass es zweieinhalb Jahre sind."

So lange dauerte es, bis die Österreicher das 4-2-3-1 von Koller, seit November 2011 im Amt, zu dessen voller Zufriedenheit umsetzten. Auf die defensive Dreierkette stellten sich seine Schützlinge gegen Moldau aber ebenfalls gut ein. "Es ist wichtig, wenn man etwas Neues macht, dass man sieht, dass die Spieler nicht verunsichert sind", meinte Koller.

Die Idee zum neuen System "war schon länger da". Herauskristallisiert hatte es sich im Jänner bzw. Februar nach intensivem Videostudium der Moldauer. "Es war auf diesen Gegner im Speziellen ausgerichtet", sagte Koller. "Gegen Irland im Sommer schauen wir. Wir müssen wieder zwei neue Spieler einbauen." Zumal Marko Arnautovic und Stefan Ilsanker im nächsten Quali-Spiel am 11. Juni gesperrt fehlen.

Koller: "Wir sind nach wie vor mit dabei"

Die Iren liegen nach ihrem 0:0 gegen Wales mit dem neuen Spitzenreiter Serbien (3:1 in Georgien) gleichauf. Mit je vier Zählern Rückstand folgen Wales und Österreich. "Wenn man sich die anderen Ergebnisse ansieht, dann sind wir nach wie vor mit dabei. Das ist das, was wir wollten", betonte Koller. "Vorne sind zwei Teams mit elf Punkten, dann zwei Teams mit sieben. Wir sind plötzlich wieder mittendrin."

Der Auftritt in Dublin dürfte zum Schlüsselspiel werden. "Wenn wir weiter nach vorne kommen wollen, sollten wir gewinnen", meinte Koller. Mit der Taktik könne er sich derzeit aber noch nicht beschäftigen. "Wir wissen noch nicht, welche Spieler dabei sind." Kapitän Julian Baumgartlinger und Alessandro Schöpf kehren aber nach ihren abgesessenen Sperren zurück.

Koller will die richtige Mischung für Irland finden

Beide dürften bereits im Testspiel am Dienstag in Innsbruck gegen Finnland zum Einsatz kommen. Auch dort ist die Dreierkette ein Thema. "Grundsätzlich wollten wir das ein bisschen einüben", sagte Koller. Primär geht es aber darum, die richtige Mischung für Irland zu finden. "Es war schon das Ziel, dass wir das dort testen können."

Schöpf könnte auf dem rechten Flügel eine Option sein. Dort erzeugten Valentino Lazaro und Torschütze Marcel Sabitzer deutlich weniger Gefahr als David Alaba und Marko Arnautovic auf der anderen Seite. "Links war das hervorragend, rechts in der zweiten Hälfte auch ein bisschen besser", meinte Koller. Lazaro hätte den Raum vor der Pause noch zu wenig genutzt, Sabitzer habe ihn aber auch etwas zugemacht.

"Die Tore haben die zwei auf der rechten Seite gemacht", entgegnete Koller allerdings auch der Kritik. Obwohl die Treffer von Sabitzer und des eingewechselten Martin Harnik spät fielen, sei er stets ruhig geblieben. "Es ist wichtig, dass man ruhig bleibt. Ich kann nicht vom Team verlangen, dass sie ruhig bleiben, und dann hüpfe ich draußen herum."

Durch die vielen vergebenen Chancen vor der Pause machten sich die Österreicher das Leben schwer. Koller: "Wenn wir in der ersten Hälfte ein Tor gemacht hätten, wären vielleicht noch mehr Räume da gewesen. Wir hätten vielleicht noch mehr Tore schießen können." Und damit auch etwas für die Tordifferenz tun, die in der WM-Qualifikation bei Punktegleichheit entscheidet. Der Rückstand auf Wales beträgt drei Treffer.