Erpressung, Betrug, Nötigung, Manipulation - das sind die Zutaten im Wettskandal rund um Dominique Taboga, Sanel Kuljic und Johannes Lamprecht. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Graz den Inhalt der Anklage gegen diese Beschuldigten sowie sieben weitere Angeklagte (es gilt die Unschuldsvermutung) bekannt gegeben. Kuljic soll zehn Spiele manipuliert haben, Lamprecht zwölf, Taboga gar 14. Insgesamt sind 18 Partien betroffen (siehe rechte Randspalte).

Taboga, der den Fall durch eine Anzeige im November selbst ins Rollen gebracht hatte, ist geständig. Der 31-Jährige gibt zu, dass er versucht hat, 14 Spiele zu manipulieren. "Kuljic gibt nur drei zu und auch Lamprecht nur einen Bruchteil", sagt Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz. Bei Kuljic, er spielte gemeinsam mit Taboga beim KSV, kommen schwere Erpressung und Nötigung hinzu. Der Ex-Nationalspieler sowie vier weitere Angeklagte sollen Taboga und Lamprecht mit dem Tod bedroht haben und damit, ihre Existenz zu zerstören. "Und er hat Taboga auch geschlagen", sagt Bacher.

Taboga wiederum habe 5000 Euro unterschlagen, die ihm von seinem damaligen Verein Grödig als Prämie für die Mannschaft anvertraut waren, zudem habe er sein Leasingauto als Eigentum ausgegeben und veruntreut. Gemeinsam mit Kuljic, Lamprecht und zwei weiteren Personen wurde Taboga auch wegen der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung angeklagt.

Im Falle einer Verurteilung droht dem Trio ein bis zehn Jahre Haft. "Wobei sich vor allem bei Taboga das Geständnis natürlich strafmildernd auswirken wird", sagt Bacher. Nun haben die Angeklagten zwei Wochen Zeit, gegen die Anklage Einspruch zu erheben. Danach wäre die Klage rechtskräftig. "Dann könnte im Sommer das Hauptverfahren beginnen", erklärt Bacher.

Die Suche geht weiter

Eine weitere Person, mutmaßlich der Ex-Grödiger Thomas Zündel, wurde angeklagt, war aber nicht an den Betrügereien beteiligt. Er soll versucht haben, durch Vortäuschen einer Manipulationsbereitschaft unrechtmäßig an 80.000 Euro zu kommen. Auch ein Ex-Kapfenberger soll in einen Betrugsfall verwickelt sein.

Bleiben weitere 33 Personen, die auch in die Sache verstrickt gewesen sein sollen. Gegen 18 davon wurde das Verfahren eingestellt, weil ihnen laut Bacher "keine Beteiligung an Spielmanipulationen und Wettbetrügereien nachgewiesen werden konnte." Darunter finden sich Milan Fukal, die Grödiger Stefan Nutz und Mario Leitgeb, dazu Dietmar Berchtold, Edin Salkic, Rene Schicker und Yüksel Sariyar. 15 weitere Beschuldigte wurden aus dem Verfahren ausgegliedert und getrennt behandelt, weil sie noch nicht befragt werden konnten.