Am 18. August 2012 ereignete sich beim SK Rapid ein besonderes Bundesliga-Debüt. Ein gewisser Louis Schaub, damals 17 Jahre alt, lief erstmals und das gleich in der Startelf im damaligen Hanappi-Stadion gegen den SK Sturm auf. Rapid-Kapitän Steffen Hofmann, der jetzt Sprecher der grün-weißen Geschäftsführung ist, sagte nach diesem Spiel: „Er wird einmal ein Großer.“ Ganz unrecht hatte die Rapid-Ikone damit nicht. Deutschland, Nationalteam, all das ermöglichte sich der Rapidler durch die Grundlage, die starke Leistungen in Wien Hütteldorf in jungen Jahren darstellte.

Und den Spitznamen „Euro-Louis“ sicherte er sich schon damals, schoss wichtige Rapid-Treffer im Europacup. Noch in Zeiten, wo die Conference League gar nicht existierte. Jetzt ist Schaub 30 Jahre alt und wieder zurück beim SK Rapid. Und das Europacup-Gen hat er in den neuesten UEFA-Klubbewerb übertragen. Denn nach sieben Partien im internationalen Geschäft hält er nun schon bei drei Toren, führte im Achtelfinalrückspiel seine Mannschaft gegen Banja Luka als Kapitän aufs Feld und in der sechsten Minute der Verlängerung auch mit einem traumhaften Schlenzer ins lange Eck zum 2:1-Sieg. „Da hat sich schon einiges entladen“, gab Schaub zu. Nicht nur, weil er und europäische Nächte in Hütteldorf einfach gut zusammenpassen, „sondern, weil wir davor so viel liegen gelassen haben. In der ersten Minute habe ich wohl kurz vergessen, dass ich der ‚Euro-Louis‘ bin“, lachte er. Da hatte Schaub nämlich die Latte getroffen und es verabsäumt, Rapid früh in Richtung Sieg zu schießen. Und vor allem, seinem Team die Verlängerung zu ersparen, zumal am Sonntag das Finale um die Meistergruppe daheim gegen den GAK wartet.

Einer der ersten Gratulanten war dann übrigens jener Mann, der schon 2012 wusste, was aus Schaub einmal werden würde. Hofmann umarmte Schaub in den Katakomben innig, der selbst sagte zu Hofmann grinsend: „Unglaublich, ich muss ja schon die erste Chance machen.“ Hofmann gratulierte, beide gingen ihrer Wege, während sich zeitgleich der nach dem Fehlstart 2025 schon unter Druck stehende Trainer Robert Klauß den Medien stellte. „Ich bin extrem glücklich und stolz, das ist etwas ganz Besonderes, was wir da mit dem Einzug in die Top-Acht geschafft haben“, fiel selbiger bei Klauß auch ein wenig ab, nachdem das erste europäische Viertelfinale seit 1996 fix war. Auch er wusste, dass man es sich schwerer als notwendig gemacht hat: „Es ist nicht leicht, wenn du 20 Ecken, über 30 Schüsse und einen ‚Expected-Goal‘-Wert von mehr als 4 hast.“

Rapid muss Schweden schlagen, Chelsea Legia

Im April geht es dann im Viertelfinale gegen Djurgarden (SWE), das den FC Pafos nach 0:1 auf Zypern daheim mit 3:0 schlug. Sollte man auch über diese Hürde hüpfen, könnte im Halbfinale der große FC Chelsea warten, sofern der klare Favorit Legia Warschau ausschalten kann. Aber das ist Zukunftsmusik.