Es war eine längere taktische Besprechung als üblich. Juha Vuori umklammerte beim Abschlusstraining vor dem fünften Viertelfinal-Duell mit dem VSV Stift und Taktiktafel und predigte gebetsmühlenartig von der Spielerbank aus. Auf dem Eis knieten manche KAC-Spieler, andere standen stramm - sie blickten gebannt auf seine Kritzeleien. Cheftrainer Petri Matikainen stand stumm daneben, er nickte zeitweise. "Die Strategie bildet unseren Stützapparat auf dem Eis. Wir müssen sie unseren Spielern verkaufen. Wenn sie Kopf und Herz erreicht, kann man damit erfolgreich sein", erklärt der Finne, der seit 2020 für die Rotjacken arbeitet.

In der Play-off-Serie gegen Villach musste Vuori bereits mehrmals seine Strategie ändern, neue Aspekte berücksichtigen. Das sei nichts Außergewöhnliches: "Es wäre untypisch, ein Duell von Anfang bis zum Ende gleich zu spielen. Man lernt von seinen Spielern, und man lernt vom Gegner. Und man muss berücksichtigen, welche Art von Spielern zur Verfügung stehen."

Vuori: "Haben Erfahrung"

So haben etwa Vuori und Cheftrainer Matikainen zwischen erstem und zweiten Abschnitt im letzten Duell gegen die Adler ein paar Adaptionen vorgenommen. "Zuerst sah es nicht gut aus, dann haben die Änderungen gegriffen", meint der 47-Jährige geheimnisvoll. Details werden nicht verraten - das ist im Play-off klar. Vuori sieht einen großen Pluspunkt bei seiner Mannschaft: "Wir haben die nötige Erfahrung, so etwas schnell umzusetzen."

Diese Fähigkeit kann in der entscheidenden Phase zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Ob der KAC deshalb als Play-off-Mannschaft bezeichnet wird? "Definitiv. Das ist unsere Stärke. Und wir haben Erfahrung und Selbstvertrauen, in der 'Crunch Time' bestehen zu können." Allerdings pflichtet Vuori bei: "Wir hatten manchmal Glück, in wichtigen Momenten zu treffen." Wie etwa zuletzt der 1:1-Ausgleich. Doch für den Torschützen, KAC-Stürmer Matt Fraser, ist die Saison zu Ende. Doppelt bitter: Er zählt zu den oft unauffälligen Schlüsselakteuren im System Matikainen.

Daher wird Lukas Haudum nun neben Hundertpfund/Lessio eine Formation komplettieren. Bereits am Sonntag könnte Rihards Bukarts sein Comeback feiern. Beim Letten verlief der Heilungsprozess schneller als gedacht. Thomas Koch plagen weiterhin starke Schmerzen.