Es war ein Spiel mit Play-off-Charakter. Das ist es zwar fast immer, wenn die Graz 99ers auf den KAC treffen, diesmal aber ging es nicht zuletzt darum, die Reviere abzustecken. Immerhin ist es gut möglich, dass dann beide Teams wieder aufeinandertreffen. Geht es danach, hat der KAC die besseren Karten, denn die Klagenfurter verließen den mit 3838 Fans bestens gefüllten „Bunker“ in Liebenau mit einem 5:2-Erfolg (2:1, 1:0, 2:1).

Im Blickpunkt stand die Partie aber nicht nur aus Prestigegründen, wartete doch alles gespannt auf das Debüt von Jhonas Enroth im Tor der KAC. Das begann zwar unglücklich, die Grazer gingen praktisch mit dem ersten Schuss der Partie auf sein Tor (Hillding fälschte einen Schuss ab, der Puck kullerte durch die Schoner des Ex-NHL- und KHL-Goalies) in Führung, dann aber übernahm der KAC gegen weiterhin dezimierte Grazer das Kommando.

Aggressiv in der Verteidigung, schnell und präzise in den Vorstößen. Ganz ehrlich: Die Truppe von Petri Matikainen hätte das Spiel viel früher für sich entscheiden können. So wurde es im letzten Drittel durch das 2:3 von Charlie Dodero noch einmal spannend, aber nur kurz, denn plötzlich verwertete der KAC seine Chancen. Zwei Doppelpacks – von Daniel Obersteiner und Thomas Koch – entschieden die Partie, das 5:2 war letztlich hochverdient. Für die 99ers war es die vierte Niederlage in der Pick Round. Und ein Vorgeschmack auf die Play-offs. Der KAC hingegen verschaffte sich im Kampf um Platz drei Luft - Bozen und Salzburg scheinen aber außer Reichweite.

Und Enroth? Musste nach dem Spiel noch eingeschult werden, wie man den Jubel der zahlreichen Fans richtig entgegennimmt. Zuerst kniend, dann mit dem Stock aufs Eis schlagend und schließlich mit einem Klopfen gegen die Scheiben. Er wird es wohl einige Male erleben. . .

Und der Schwede meinte nach dem Spiel: "Ich war ein wenig rostig - aber wir spielten wirklich gut die ersten 30 Minuten. Und ich hoffe, bis zum nächsten Spiel in einer Woche geht es noch besser und der Rost ist ganz weg." Was er zum 0:1 sagte: "Ich kann da gar nicht viel machen, er war gut abgefälscht, da habe ich nicht so viel nachgedacht." Sein Urteil zum Spiel: "Es ist wirklich schnell, das Tempo war auch im dritten Drittel nicht wenig. Sehr beeindruckend!"

Das Spiel zum Nachlesen

1. Drittel: Nach nicht einmal vier Minuten, genau sind es 3:26 Minuten, ist der Schwede erstmals geschlagen. Nach Pass von Robin Weihager und Philipp Lindner bezwingt Joakim Hillding den Schweden. Die Scheibe wird vom Schweden abgefälscht und findet zwischen den Schonern des Goalies ihren Weg ins Tor. Das ist kein guter Einstand für den 31-Jährigen, der drei Minuten später bei einem weiteren Schuss von Hillding Glück hat, der um Millimeter vorbeigeht.

Die Graz 99ers überstehen dann auch 2+2 Strafminuten, weil Charlie Dodero nach Ellbogencheck (völlig zurecht) verlängert auf die Bank muss. Doch die Klagenfurter helfen mit, weil Clemens Unterweger ebenfalls auf die Bank muss.

Die 99ers überstehen dann sogar noch eine weitere Unterzahl (KenOgrajensek musste wegen Beinstellens raus), doch Sekunden nach Abauf der Strafe, tankt sich Thomas Hundertpfund durch und bezwingt Nihlstorp aus kurzer Distanz (16.). Und nur kurz darauf bezwingt  Daniel Obersteiner mit der Backhand Nihlstorp ein weiteres Mal. Der KAC hat das Spiel gedreht - und das nicht unverdient, denn es spielen fast nur die Kärntner. Mit dem 1:2 geht es auch in die erste Pause.

2. Drittel: Wie überlegen der KAC war, zeigt auch die Statistik: Erst nach 16 Minuten gab es den zweiten Schuss der Grazer auf das Tor der Klagenfurter, die auch Drittel zwei wieder überlegen beginnen. Doch auch diesmal überstehen die 99ers eine Unterzahl erfolgreich, kommen nach erfolgreichem Forecheck von Oberkofler sogar zur besseren Chance - aber mehr auch nicht.

Dann zeigt Enroth erstmals seine Klasse, als er den alleine vor ihm auftauchenden Grafenthin den Torerfolg verwehrt (27.). Und dann schafft es der KAC doch noch, im Powerplay zu treffen. Der Grund war kurios: Hamilton hält im eigenen Drittel die Scheibe, findet keine Anspielstation und schießt die Scheibe schließlich über die Abgrenzung - zwei Minuten. Und Thomas Koch ist es, der diesmal überlegt und gezielt, weil nicht einmal hart, trifft und Nihlstorp bezwingt (29.).

Fünf Minuten vor dem Ende dann die nächste Großtat von Enroth, der wieder und gleich zweimal in extremis rettet und den Grazern den Anschlusstreffer verwehrt - in einer Phase, in der das Spiel offener und schneller wurde. Die besseren Chancen, die hatte aber weiterhin der KAC, der in der Defensive weiter hoch konzentriert zu Werke ging und jeden Ansatz von Spielidee der 99ers früh zerstörte.

3. Drittel: Es geht resch los in dritten Drittel, den nach einer Ellbogen-Attacke von Dominik Grafenthin muss sich der einige Faustschläge von Clemens Unterweger abholen, für beide geht es für vier Minuten auf die Bank. Und dann haben die 99ers (Doug Mason hat Thomas Höneckl für Nihlstorp gebracht) Pech: Ein von Clemens Krainz abgefälschter Schuss geht über Enroth hinweg auf die Querlatte, aber nicht ins Tor.

In der 47. Minute wird es dann aber doch noch spannend: Charlie Dodero gelingt der Anschlusstreffer - und auf einmal ist die Partie, die die Klagenfurter so lange kontrollierten, wieder offen. Doch just Dodero kassiert dann (hoher Stock gegen Neal) die nächste Strafe - und die nützt der KAC: Daniel Obersteiner zieht ab, Höneckl kann die Scheibe nicht arretieren, sie fällt hinter ihm ins Tor, der Zwei-Tore-Vorsprung ist wieder hergestellt (51.). Und schließlich sorgt Thomas Koch, der ebenso zum zweiten Mal trifft, für die Entscheidung. Nach einem Schuss von Neal kommt der Abpraller zum Routinier, er lässt Höneckl keine Chance.  (53.)