Wird das die Eishockey-WM der vielen verpassten Chancen? Frankreich, Dänemark, in indisponiertes US-Team und jetzt durchaus bezwingbare, weil verunsicherte Deutsche. Während Österreich erneut viel investiert hatte, Drangperioden und ausgezeichnete Torchancen vorgefunden hatte, zeigten sich Moritz Müller und Co. so unbarmherzig Effizient. In einer dramatischen Schlussphase setzten sie sich am Ende mit 2:4 durch. "Wir dürfen uns jetzt nicht Leid tun, sondern müssen einfach unsere Fehler abstellen", brachte es Kapitän Thomas Raffl auf den Punkt.

Die Österreicher wirkten zu Beginn von den großen Namen der Deutschen eingeschüchtert. Mit drei Icings retteten sie sich über einen dominanten Start von Moritz Müller und Co. Bei einem Kahun-Abfälscher hatte Goalie David Kickert noch Glück. Doch wenig später schlupfte ihn die Scheibe durch die Beine durch, als Sturm durch die Zone getanzt war. Doch die Österreicher ließen sich davon nicht beeindrucken, kamen immer besser ins Spiel. Sie spielten aggressiv und bissig. "Ausgleich", skandierten die rot-weiß-roten Schlachtenbummler, "Niemals" entgegneten die benarchbarten DEB-Fans.

Der Ausgleich allerdings lag in der Luft. Zuerst versiebte Lukas Haudum (9.), dann scheiterte Marco Rossi im Alleingang (12.). Die Situation war noch nicht geklärt, als sich Bernd Wolf ein Herz fasste und das 1:1 erzielen konnte. Aber es kehrte im Spiel der Österreicher keine Ruhe ein. Immer wieder ereigneten sich Stellungsfehler in der eigenen Zone. Noebels scheiterte noch an Kickerts Kufe. Parker Tuomie nützte einen kollektiven Blackout zum 1:2. Bitter: Benjamin Nissner fälschte ins eigene Tor ab. Vor der Pause hatte Nissner aber den neuerlichen Ausgleich am Stock (19.).

Deutlich couragierter kehrte Österreich nach der Drittelpause zurück. Die Bader-Trupper versuchte mit Nadelstichen und schnellem Umschaltspiel die Deutschen zu schocken. So scheiterte etwa Raffl an Goalie Niederberger, die freiliegende Scheibe konnte Nissner nicht über die Linie drücken. Nach einer Strafe blieben die Österreicher fast zwei Minuten in der gegnerischen Zone, Deutschland war praktisch nur Passagier. Doch Schuss- und Passwege wurden gut verstellt. Nach einem weiteren Haudum-Sitzer (allein vor dem Tor), erzielten erneut die Deutschen das Tor. Stachowiak fuhr unbehindert durch die Zone auf Kickert zu, dem die Scheibe durchgerutscht ist. Noch vor Drittelende dominierte Österreichs beste Formation Schneider-Rossi-Zwerger, erneut ohne Zählbares zu kreieren.

Im Schlussabschnitt änderte sich dieses Bild nicht. Österreich fuhr zu oft im Kreis, spulte leere Kilometer ab. Und Deutschland begnügte sich damit, verwaltete das Resultat. Doch die rot-weiß-rote Truppe blieb geduldig. Im Powerplay feuerte Ali Wukovits aufs Tor, Haudum fälschte zum 2:3 ab. In einer dramatischen Schlussphase gab Österreich alles, warf alles nach vorne - und Deutschland erzielte den Empty-Net-Treffer zum 2:4. "Wir waren das bessere Team. Aber der Spielverlauf war gegen uns. Wir haben eine sehr gute Partie gespielt, und wir hätten es uns verdient gehabt, dass wir uns mit Punkten belohnen. Jetzt überwiegt zwar der Frust. Aber wir kriegen es hin, der Mannschaft zu zeigen, dass viel Positives dabei war", sagte Teamchef Roger Bader. Nachsatz: "Das Puckglück war bisher nicht auf unserer Seite. Da haben wir noch etwas gut."

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