Die Eishockey-WM beginnt. Österreich trifft zum Auftakt auf Frankreich. Eine vergleichsweise lösbare Aufgabe, oder?
THOMAS RAFFL:
Das ist sicher ein optimaler Auftaktgegner, ein perfekter Spielplan für uns. Hoffentlich finden wir gleich einen Rhythmus. Wir Ältere müssen vorangehen. Aber die Jungen wie Marco Rossi verfügen über extrem hohe Qualität.

Warum bleibt eine WM, trotz aller guter Vorzeichen, am Ende so oft eine Nervenschlacht?
Es ist im Endeffekt immer auf das letzte Spiel hinausgelaufen. Das wird auch heuer so sein. Wir werden unseren Fokus klein halten, ein Schritt folgt auf den nächsten. Man strebt bei einer WM immer dieses eine Ziel an. Oft ist es unfair, dass es auf ein Spiel reduziert wird.

Existiert es eine Strategie, wann auf Angriff gespielt wird?
Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Aber wir müssen uns an unser System halten. Dann findet man Chancen. Frankreich, Deutschland, Ungarn – das sind die Teams, wo wir unser bestes Eishockey zeigen müssen.

Wie wird Österreich taktisch auftreten?
Kompakt. Wir haben letztes Jahr begonnen, das System umzustellen, haben defensiv und abwartend gespielt, wenn es erforderlich war. Das ist gescheit, weil sonst zu viel Energie für die wichtigen Partien verschwendet wird. Man darf nichts erzwingen, sonst bezahlt man dafür.

Wovon hängt es ab, ob die WM erfolgreich verläuft?
Unser Weg bildet eigentlich den Erfolg ab. Fakt ist: Wir wollen das Maximum herausholen. In zwei Wochen werden wir dann sehen, was passiert ist. Unser Trumpf ist, dass wir eine zusammengeschweißte Truppe sind. Und die brauchen wir gegen die talentierteren Teams.

Klassenerhalt oder mehr?
Das bleibt in der Kabine.

Wie ist die mentale Verfassung?
Aufgeregtheit und Gelassenheit müssen die Waage halten. Wir haben aus unseren Auftritten in der Vorbereitung gelernt. Es werden gute Dinge passieren.

Eine Eishockey-WM bietet Vergleich. Wie unterscheidet sich das Niveau der Mannschaften?
Finnland, Schweden oder USA haben einen großen Pool an hochwertigen Spielern – das liegt auf der Hand. Aber Marco Rossi ist ein Aushängeschild für Österreichs Eishockey. Wir haben uns mittlerweile Respekt erarbeitet. Und wir sollten eine A-Nation bleiben.

Eine persönliche Frage sei gestattet: Sie sind 36. Fühlt man sich als Veteran von den Jungen bedroht?
Gar nicht. Mir taugt es mit Jungen, ich wollte mich immer mit den Besten messen. Ich beobachte sie im Training. Und ich weiß, dass ich von ihnen lernen kann. Das Eishockey hat sich ja verändert. Für mich war es immer wertvoll, das zu sehen und daraus zu lernen. Ich habe meinen Bonus darin gefunden. Der Teamgedanke steht sowieso klar im Vordergrund, hier haben persönliche Befindlichkeiten keinen Platz.

Meister mit Salzburg, die Saison ist lang – wie viel befindet sich noch im Tank?
Für mich ist es immer eine große Ehre. Wir haben eine gute Regelung gefunden, dass wir ein paar freie Tage hatten. Als Meister nimmt man ein positives Gefühl mit. Jetzt wollen wir einen super Saison-Abschluss mit Österreich erringen.