Tatsache ist: Wenn sich der Sponsor einer Liga schon so verankert hat, dass es keinem mehr auffällt, wenn man ihn nennt, dann ist das schon eine Marke. Und so mag es für manche kommende Saison gewöhnungsbedürftig sein, wenn sich die „EBEL“, die „Erste Bank Eishockey Liga“, nur noch „EL“ nennen würde. Ein simples Beispiel, das aber durchaus ausdrückt, welch Bewegung der von der Kleinen Zeitung angekündigte Abschied der Bank aus dem langjährigen Sponsoring von Liga und Verband in Gang setzt.

Und doch: Die Vereine nehmen das Aus der Zusammenarbeit passend zum Eis eher cool, wenngleich Gelassenheit nicht angesagt ist. „Es ist für keinen Verein eine neue Situation, dass Verträge auslaufen. Was man jetzt tun muss: Die Situation analysieren und das Loch füllen“, sagt etwa Graz-99ers-Manager Bernd Vollmann. Und ist mit dem Villacher Finanzvorstand Andreas Schwab und Hans Schmid von den Vienna Capitals einer Meinung. Letzterer formuliert es so: „Wir haben es in unseren Firmen immer so gehalten: Wenn ein großer Partner aufhört, dann ist das die Chance für einen neuen Aufbruch.“

Die Klubs treffen sich schon heute

Ein neuer Aufbruch, der sollte dann aber, und das ist auch herauszuhören, nicht einfach nur das Finden eines neuen Namensgebers für die Liga sein. Bereits heute treffen sich die österreichischen Klubs, zugleich die Eigentümer der Liga – am Mittwoch wartet das Treffen der gesamten Liga. „Das ist aber alles andere als ein Geheimtreffen. Wir machen da einen Faktencheck, analysieren die Gesamtsituation. Wir verfallen sicher nicht in Schockstarre“, sagt Vollmann, der vor allem eines will: „Man wird auch alle Strukturen überdenken müssen. Es war bisher gemütlich und schön, jetzt müssen wir aus der Komfortzone heraus!“ So klar ist das aber noch gar nicht: Endgültig beschlossen sei das Ende nämlich noch gar nicht, es gäbe auch noch Hoffnung, dass der Vertrag doch noch verlängert wird.

Was das Verlassen der Komfortzone bedeuten könnte, lässt der KAC-Aufsichtsratsvorsitzende Hellmuth Reichel anklingen: „Bisher floss von der Gesamt-Sponsorsumme ein viel zu hoher Betrag an den österreichischen Eishockeyverband. Der ist aber äußerst amateurhaft aufgestellt. Und die Zusammenarbeit zwischen einer Profi-Liga und einem Amateurverband kann auf Dauer nicht funktionieren!“ Was Reichel konkret anspricht, sind die „völlig verkehrt aufgestellten Nachwuchsligen, die den Spielern zu wenig Entwicklung bieten.

Was folgt auf Servus TV?

Das Ende der Bank als „Titelsponsor“ ist aber nur ein Teil – schmerzen dürfte die Klubs auch der Ausstieg von „ServusTV“, das mit seinen aufwendigen Produktionen den Eishockeysport immer gut positioniert hatte. Doch auch hier rechnet man bei den Klubverantwortlichen damit, dass Ersatz gefunden wird. „Die Liga ist ein Erfolgsprodukt. Und durch die Stärke der Liga bin ich zuversichtlich, dass der Ausstieg eine gute Möglichkeit ist, einen anderen Sender an Land zu ziehen. Der Vertrag mit SkyAustria läuft ja noch bis 2021“, sagt Andreas Schwab.Hans Schmid spricht konkret den ORF an: „Der ORF muss an der Liga interessiert sein, wenn immer mehr internationale Sportereignisse wegfallen.“

Klar ist: Die vier größeren Klubs der Liga – Meister KAC, Salzburg, die Vienna Capitals und auch Linz – würden den Wegfall der Gelder von der Liga leichter verkraften als etwa Graz, der VSV, Innsbruck und Dornbirn. Doch, wie gesagt: Panik ist nicht angesagt – man ist selbstbewusst, dass das Produkt „EL“ gut genug ist, um neue Sponsoren anzulocken.