Ausverkauftes Haus, Flutlicht und ein verdienter 1:0-Sieg gegen den AC Florenz. Dass in Wien Hütteldorf vor einer Woche von einer „magischen Nacht“ gesprochen wurde, hat seine Berechtigung. Für das Rückspiel des Conference-League-Play-offs nehmen die Wiener heute den knappen Vorsprung mit ins „Stadio Artemio Franchi“ in der toskanischen Hauptstadt.

Gleichzeitig muss sich der österreichische Rekordmeister auf dem Weg in die Gruppenphase heute auf viel Gegenwind einstellen. Der Zorn von Florenz soll heute über Grün-Weiß hereinbrechen, wenn es nach den Gastgebern geht. Diese ließen sich im Hinspiel in Hälfte eins völlig die Schneid abkaufen und waren gut damit bedient, dass „nur“ Marco Grüll per Elfmeter den Ball ins Tor befördern konnte. Rapid hat sein Selbstvertrauen wiedergefunden, erzielte zwölf Tore in den letzten vier Spielen und will sich auch durch das magere 1:1 in der Liga gegen Tirol vom Wochenende nicht verunsichern lassen, „weil wir ja massenhaft Chancen hatten, der Gegner eigentlich keine und nur durch einen Tausend-Gulden-Schuss getroffen hat“, sagt Trainer Zoran Barisic.

Das sehen auch seine Spieler im Hinblick auf die Fiorentina so. „Man hat im Hinspiel schon gesehen, was gehen kann. Jetzt wollen wir das für viele Unmögliche möglich machen“, sagt Torhüter Niklas Hedl. Wenn er gebraucht wird, will er da sein, sagt Hedl. Der Keeper führt eine starke Rapid-Defensive an, die wettbewerbsübergreifend in neun Pflichtspielen erst drei Gegentreffer hinnehmen musste. „So lange wieder die Null steht, bin ich glücklich“, sagt Hedl mit einem Grinsen.

"Lebensversicherung" und Abwehr-Stammkraft fehlen

Doch gerade in der Abwehrreihe sind die Rapidler in diesem Herbst früh zum Umstellen gezwungen. Neo-Abwehrchef Nenad Cvetkovic erlitt einen Kreuzbandriss, Außenverteidiger Thorsten Schick ist heute wegen muskulärer Probleme nicht mit an Bord. Die Hütteldorfer sollen indes an Terence Kongolo aus Fulham dran sein. Heute muss außen Youngster Moritz Oswald aushelfen.

Offensiv plagen Barisic ebenfalls Sorgen. „Lebensversicherung“ Guido Burgstaller ist angeschlagen und kein Thema für den heutigen Schlagabtausch, Vorjahres-„Backup“ Bernhard Zimmermann kickt auf Leihe beim WAC. Neuerwerbung Thierry Gale (21) kam erst am Dienstag aus Georgien nach Wien. So könnte heute sogar Grüll an vorderster Front stürmen. Vielleicht zum letzten Mal, der temporeiche Offensivmann ist heiß begehrt, könnte mehrere Millionen an Ablöse bringen.