Nun blüht er also auf, der Schwarzmarkt um die Finalkarten in Klagenfurt. Das Cupendspiel zwischen Rapid und Sturm sorgt nicht nur für einen großen Fanansturm aus Graz und Wien, sondern rief auch einige auf den Plan, ihre Karten nun teuer weiterzuverkaufen. Auf Plattformen wie "Viagogo" oder "Willhaben" sind regelrechte Wucherpreise für die Karten in den neutralen Sektoren zu finden. Aber auch umgekehrt, ein Fans sucht sogar ein Ticket, für das er bereit wäre, 1909 Euro zu bezahlen.

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Wie konnte es so weit kommen? Einerseits ist die Nachfrage für das Finale größer, als das Angebot von 29.863 Plätzen im Wörthersee-Stadion. Andererseits lief der Ticketverkauf der 7863 Karten in den neutralen Blöcken (11.000 Karten werden jeweils pro Klub verkauft, Anm.) alles andere als optimal ab. Über die Plattform "oeticket.at" gingen die Karten am Dienstag um 14 Uhr in den Verkauf, viele User kamen gar nicht bis zum Warenkorb, binnen Minuten war das Kontingent vergriffen. "Es galt das 'first come, first serve'-Prinzip", heißt es auf Anfrage vom ÖFB. Das bedeutet auch, es gab kein Kontingent an kaufbaren Tickets pro Person. So könnten sich also die wenigen Glücklichen, die auf "oeticket" bis zum Kaufvorgang kamen, auch größere Mengen geschnappt haben, um diese nun eben auf diese Art und Weise weiterzuverkaufen.

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Beim ÖFB gingen diese Meldungen natürlich sofort über soziale Medien ein, die Abwicklung des Verkaufs war intern auch am Tag danach Thema. Auf eine offizielle Stellungnahme ist noch zu warten, heiß diskutiert wurde auf jeden Fall. Auch die Überlegung, bei einer solchen Besetzung eines Finales Kontingente für Einzelpersonen beim Kauf einzuführen, besteht. Auch beim Heimatverein, der Klagenfurter Austria, gingen übrigens Ticketanfragen ein. "Bei Austria Klagenfurt sind keine Tickets erhältlich", verdeutlichte der ÖFB noch einmal in einer Pressemeldung.

Verärgerter Fan: "Haben alles probiert, keine Chance"

Einer von vielen, die verärgert oder enttäuscht zurückblieben, ist der Klagenfurter Sturm-Fan Johannes Wind. Er war pünktlich eingeloggt, bekam trotz schon online ausgewählter Plätze keine Karten. "Plötzlich hieß es, sie wären schon verkauft. Die Nachfrage ist höher, das ist klar, da kann nicht jeder drankommen. Was ärgerlich ist, war, dass zwei Stunden nach dem Verkauf bereits Tickets völlig überhöht auf den Online-Plattformen angeboten wurden", sagt Wind, der mit seinem Sohn zum Spiel gehen wollte.

Dieses Jahr wird er das Stadion nicht besuchen, "denn den Schwarzmarkt unterstütze ich nicht. Es ist schade, dass nicht nur echte Fans Karten bekommen, sondern eben jene, die sie nur weiterverkaufen wollen. Wir haben auf normalem Weg alles probiert, keine Chance".

Lösungsansatz? Personalisierte Tickets

Besonders skurril: Auch Karten in den beiden Fansektoren wurden zum Weiterverkauf angeboten. Aktuell sind allerdings nur Mitglieder der Klubs, also Personen, die eigentlich auf das Finale hinfiebern müssten, Besitzer von Tickets in diesen Blöcken. Aber, wenn der Preis stimmt ...

Personalisiert seien die Tickets nicht, weshalb das auch überhaupt möglich sei, hieß es von den Klubs. "Uns ist die Problematik natürlich bewusst, das ist leider ein Thema, das jede große Sportveranstaltung begleitet. Die teilweise verlangten Wucherpreise verfälschen die eigentlich Preisgestaltung enorm", sagt Sturm Wirtschaftsgeschäftsführer Thomas Tebbich und fügt an: "Eine mögliche Gegenmaßnahme wären personalisierte Tickets, ein Thema, das bereits länger diskutiert wird, allerdings aus unserer Sicht nur im Konsens mit dem ÖFB, der Bundesliga und allen Klubs getroffen werden könnte."