Greenpeace übt harsche Kritik an dem Internationalen Skiverband (FIS) und ihrem Präsidenten Johan Eliasch. Besser gesagt an dessen Aussagen. "Bezeichnungen wie klimaneutral oder im Fall der FIS sogar klimapositiv sind irreführend. Sie sind nichts anderes als reines Greenwashing", sagt Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace Österreich. Die Umweltschutzorganisation merkt an, dass die "Kompensationsprojekte sind vollkommen intransparent und daher nicht nachvollziehbar" seien.

Erst vor wenigen Tagen wurde von ÖSV-Fahrer Julian Schütter ein offener Brief zum Thema Klimaschutz verlesen. Die mit der NGO "Protect Our Winters" fordert darin dringend weitreichende Maßnahmen, da der Sport durch die Klimakrise akut und existenziell bedroht sei. Bittner stimmt bei diesem Thema zu. "Dem Skisport schmilzt die Daseinsgrundlage davon. Es ist höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und etwa bei Großveranstaltungen wie der Ski-Weltmeisterschaft direkt CO₂ einzusparen, anstatt in weit entfernte Projekte zu investieren. Das Modell der Kompensation ist ein Betrug an unserem Planeten."

Auch Roswitha Stadlober, Präsidentin des österreichischen Skiverbandes, steht hinter der Klimaschutz-Initiative von Abfahrer Julian Schütter.

Die FIS hat die Schütters-Kritik an seinen Nachhaltigkeitsbemühungen zurückgewiesen. Seit der Wahl von Präsident Johan Eliasch 2021 stehe die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Verbandes: "Sie ist eine Priorität bei allem, was die FIS tut. Die Besorgnis über die Auswirkungen, die die zunehmend unvorhersehbaren Wetterbedingungen auf die von uns geliebten Sportarten haben."

Eine Analyse von Greenpeace widerspricht nun den Aussagen der FIS deutlich. Die Meldung im genauen Wortlaut:

"Statt selbst konsequent CO₂ zu reduzieren, behauptet die FIS für Kompensationsprojekte, wie Aufforstungen oder Waldschutz, zu zahlen und damit klimapositiv zu sein. Der Begriff klimapositiv wird dann verwendet, wenn man die eigenen CO₂-Emissionen überkompensiert. Um wie viele Gesamt-CO₂-Emissionen es sich bei der FIS handelt, wie sie klimaneutral beziehungsweise klimapositiv wird und welche Projekte dafür verantwortlich sind, ist komplett undurchsichtig und nicht nachvollziehbar. Abgesehen davon gibt es keine Information, wie viel und wie CO₂-Emissionen eingespart werden sollen. Auf der FIS-Website findet sich kein Nachhaltigkeitsreport und es wird nicht klar, welche Projekte unterstützt werden. Auf der Seite des Partners Cool Earth kann hingegen nur für die Organisation allgemein gespendet werden. Es bleibt im Dunkeln, ob die Emissionen aller Scopes, also direkter und indirekter Emissionen, kompensiert wurden."

Zahlreiche Stars haben unterzeichnet

Unterzeichnet haben den Brief neben Schütter 130 Athleten. Unter anderem auch Mikaela Shiffrin, Aleksander Aamodt Kilde, Travis Ganong, Breezy Johnson, Paula Moltzan, River Radamus, Tommy Ford, Marie-Michele Gagnon, Felix Hacker, Chiara Mair, Vanessa Nussbaumer, Vincent Wieser, aus dem Snowboard-Bereich Sabine Schöffmann, Alex Deibold, Taylor Gold, Xavier de le Rue, die Langläuferin Jessie Diggins oder die Ski-Crosser Johannes Rohrweck, Daniel Traxler und Tristan Takats.