Österreichs Ski-Crosser geben zum Auftakt des Weltcup-Winters weiter den Ton an. Mathias Graf gewann am Freitag den zweiten Saisonbewerb in Val Thorens und trat damit in die Fußstapfen von Johannes Rohrweck, der am Donnerstag an gleicher Stelle das erste Rennen für sich entschieden hatte. Für den im Alpin-Bereich in der Vergangenheit wenig erfolgreich gewesenen Graf war es überhaupt erst das zweite Antreten in einem Ski-Cross-Weltcup-Bewerb.

"Es ist einfach ein Wahnsinn. Auf hochdeutsch würde ich sagen, ich kann es kaum glauben, auf vorarlbergerisch, ich bin brutal fertig", sagte Graf. Bei seiner Premiere Tags zuvor hatte er auf dem 1.300 Meter langen Kurs im französischen Skiresort mit Rang acht bereits aufzeigen können. Nun behielt er bei schwierigen Bedingungen den Durchblick. "Als ich in der Früh aufgewacht bin und rausgeschaut habe, hat es geschneit und war Nebel. Da hat jeder gedacht, der Tag ist vorbei, da findet kein Rennen statt", gab der Vorarlberger Einblick.

Nach rund dreistündiger Startverzögerung konnte der Bewerb doch noch über die Bühne gebracht werden. "Ich habe mir gedacht, ich bin gut bei schlechtem Wetter, das wird schon hinhauen", so Graf. Das Gefühl, die österreichische Bundeshymne bei der Siegerehrung hören zu dürfen, sei einfach nur geil gewesen. Der 26-Jährige feierte einen Start-Ziel-Sieg und triumphierte vor dem Franzosen Youri Duplessis Kergomard und dem Schweizer Marc Bischofberger.

Graf: "Es fühlt sich saugut an"

Daniel Traxler wurde bei seinem Renn-Comeback nach Bandscheibenvorfall im "kleinen Finale" Zweiter und belegte damit als zweitbester Österreicher Rang sechs. Für den Oberösterreicher Rohrweck war einen Tag nach seinem zweiten Weltcup-Erfolg schon im Viertelfinale Endstation, er musste sich diesmal mit Platz 15 begnügen. In der Weltcup-Wertung verlor er damit die Führung an Graf. "Es fühlt sich saugut an, ist mir aber eigentlich komplett egal", sagte Graf zur aktuellen Nummer-Eins-Position.

Im Frauenrennen wurde Katrin Ofner Sechste. Eine Klasse für sich war die schwedische Ausnahmeathletin Sandra Näslund, die mit ihrem 30. Weltcup-Erfolg nun alleinige Rekordhalterin im Ski Cross ist. Zeit zum Durchschnaufen bleibt keine, bereits am Sonntag geht in Arosa die Qualifikation für die Montag-Nachtrennen über die Bühne. Vor Weihnachten folgt dann auch noch ein Doppel (21./22. Dezember) in Innichen.