Es gibt eine Sache, die bei dieser EM noch weit mehr aufregte als Marko Arnautovic, die Leistungen der Österreicher oder vergebene Chancen: die Dressen des österreichischen Teams und deren Farben. Schwarz-türkis, mutmaßte man, seien sie. Ein Kniefall vor der Regierung oder besser: Einem Teil davon mutmaßte man.

Tatsache ist, erklärt man aber beim ÖFB: Man habe sich zusammen mit der Ausrüsterfirma „Puma“ schon 2016 auf die aktuellen Dressen geeinigt, ja einigen müssen – und da war türkis in der heimischen Politik noch kein großes Thema. Zudem sei die Farbe, die mit schwarz kombiniert werde und wurde, auch gar nicht türkis, sondern „mint-grün“. Und das wiederum sei nicht der Regierung im eigenen Land geschuldet, sondern den Farben der Euro. Und: Darauf, welche Dressen man in den einzelnen Spielen trage, habe man gar keinen Einfluss.

Das stimmt auch, denn das offizielle Prozedere sieht wie folgt aus: Jedes Team muss drei verschiedene Farbkombinationen angeben. Einen sogenannten „first choice“, die erste Wahl, und zwei Alternativkombinationen (früher sagte man salopp „Auswärtsdress“ dazu). Österreichs erste Wahl: rote Leibchen, weiße Hosen, rote Stutzen. Und man ging zunächst davon aus, dass man als Heimteam schon zum Auftakt gegen Nordmazedonien so spielen wird. Das Problem: Die Farbe „rot“ ist bei vielen Nationen beliebt – und weil das bei Nordmazedonien in allen Dressen-Variationen so ist, entschied die UEFA, dass Österreich auf die Alternative in schwarz-mint ausweichen muss. Im „Auswärtsspiel“ gegen die Niederlande kam die dritte Garnitur – ganz in Schwarz – zum Einsatz.

Endlich in rot-weiß-rot

Am Montag gegen die Ukraine (18 Uhr), sozusagen im „Finale“ um den Aufstieg ins Achtelfinale und die K.o.-Phase, darf die durchaus schon ermüdende Diskussion um die farbliche Gestaltung der Dressen endlich ein Ende haben: Denn da werden David Alaba und Co. endlich in rot-weiß-rot auflaufen. Denn das Gelb der Ukraine schlägt sich nicht mit dem „first choice“ der Österreicher – und damit sollten auch die Vorwürfe der „politischen Einmischung“ zumindest in diesem Spiel kein Thema sein. Österreich in rot-weiß-rot – vielleicht der erste Schritt zum Sieg im so wichtigen dritten Spiel dieser EM.