Dortmund gegen Bayern. "Echte Liebe" gegen "Mia san Mia". Haaland gegen Lewandowski. Die Liste ließe sich wohl noch lange fortsetzen. Kein anderes Spiel polarisiert und fasziniert im deutschen Fußball seit Jahren so sehr wie dieses Duell. Da scheint es sogar zu verkraften, dass das heutige Duell (18.30 Uhr, live Sky) in Dortmund ohne die berühmte Dortmunder "gelbe Wand", also ohne Zuseher, auskommen muss.

Im letzten Jahrzehnt häuften sich die denkwürdigen Duelle, egal ob im Pokal oder der Liga, ob das Gipfeltreffen im Finale der Königsklasse 2013 – es ging immer um viel, oft um Titel. Und auch in dieser Saison steuert Fußball-Deutschland wieder auf ein Titelduell zwischen schwarz-gelb und rot-weiß hin, zu sehen diesmal eben "nur" vor dem Fernseher. Aber: Gewinnt die Mannschaft von Lucien Favre das heutige Duell, ist der BVB Tabellenführer Bayern wieder auf einen Punkt nahegerückt. Allerdings spricht die jüngste Statistik nicht gerade für den BVB, sehr wohl aber für ein torreiches Spiel.

Allein in den letzten vier Bundesliga-Duellen der beiden deutschen Vorzeigeklubs fielen 20 Tore. 17 allerdings für den Rekordmeister aus München, nur drei gehen für Dortmund. Wenig verwunderlich, dass Bayern drei Siege einfuhr, der BVB nur einen.

Dabei zeigte sich ein Spieler mit ganz besonderer Vorgeschichte in ganz besonderer Trefferlaune: Robert Lewandowski. Der Pole netzte allein in besagten vier Spielen zehn Mal und spielt seit Jahren auf einem unglaublich hohen Niveau. Diese Saison hält er nach 25 Runden bei 27 Toren – ein Topwert, auch europaweit. Sogar ein vermeintlich in Stein gemeißelter Rekord scheint zu bröckeln. In der Saison 1971/72 netzte "Bomber" Gerd Müller 40 Mal ein. Aber angesichts der bisherigen Ausbeute und noch sieben ausstehenden Spielen ist es Lewandowski zuzutrauen, die 40er-Marke zu knacken "Er hat die Qualität. Wenn es einer packt, dann ist er das", sagt sein Trainer Hansi Flick zu der Thematik.

Auf der anderen Seite brennt indes ein junger Herausforderer auf sein allererstes Duell mit den Bayern: Erling Haaland definierte das Wort "Bilderbuchstart" mit seinen Leistungen in der Bundesliga neu. Zehn Einsätze, zehn Tore und jede Menge neuer Fans hat der ehemalige Salzburger in Dortmund seit der Winterpause gesammelt. Logischerweise musste es auch so kommen, dass der Norweger höchstpersönlich für den ersten Treffer nach der Corona-Pause sorgte.

Im "Revier" erinnert man sich nicht zuletzt dank Haaland an die erfolgreichen Meistersaisonen 2011 und 2012 unter Jürgen Klopp. Damals schnappte man den übermächtigen Bayern gleich zweimal hintereinander den Titel weg. Und auch damals hatten die Dortmunder einen außergewöhnlichen Stürmer in ihren Reihen: einen gewissen Robert Lewandowski.