Die nordische WM in Trondheim endet mit einem Paukenschlag – und was für einem! In einem Video, das online in Trondheim kursierte, war zu sehen, wie in Norwegens Hotel „Scandic Crown“ Anzüge genäht wurden. Und zwar bereits von der FIS gechippte. Würden die Anzüge nach der Kontrolle der FIS tatsächlich wieder aufgetrennt und neu vernäht werden, wäre das illegal. Nach Ansicht der Video entschlossen sich deshalb Österreich, Polen und Slowenien, Protest gegen „die Starterlaubnis von norwegischen Athleten“ bei der WM einzulegen, wie der sportliche Leiter der Skispringer und Kombinierer, Florian Liegl, erklärte.
„Wir glauben, nachdem man die Videos gesehen hat, die in Umlauf waren, dass man nicht sicher sein kann, dass die Anzüge der Norweger wettkampfkonform sind. Wir haben daher mit Polen und Slowenien zusammen Protest angelegt. Diesem muss sich die FIS nun annehmen.“ Vorerst, erklärte Liegl im ORF, lege man für den letzten Bewerb der Skispringer von der Großschanze Protest ein. Eventuell würde man diesen Protest aber auch auf die gesamte WM ausdehnen können. Ein norwegischer Offizieller verwehrte sich im ORF aber gegen alle Anschuldigungen und sprach davon, dass man bereits die Vorbereitung auf die nur wenige Tage nach der WM beginnenden Wettkämpfe am Holmenkollen Vorbereitungen träfe und die Videos nichts mit der WM zu tun hätten.
Ausgelöst hat den Skandal der polnische Journalist Jakub Balcerski, der die Videos auf „X“ postete. Laut der polnischen Website „Skijumping.pl“ sieht der Kontrollor der FIS, Christian Kathol, keine Probleme. Worum es geht: die Chips der FIS, die auf allen Stoffteilen angebracht sind, sollen verhindern, dass im Nachhinein an den Anzügen manipuliert wird. Das polnische Eurosport vermutete nun, dass die Chips von den Norwegern auch dupliziert worden sein könnten, vermutete Adam Malysz, der auch da den Protest der Polen ankündigte: „Wir haben bereits mit den Österreichern gesprochen und ich denke, dass auch andere mitmachen werden. So kann es nicht sein, das ist kein Fairplay.“
In den Videos ist zu sehen, wie während der Nacht an Anzügen genäht wird – hinter verklebten Fenstern. Der Kärntner Kathol erklärte im Gespräch mit Eurosport Polen, dass er keinen Regelverstoß in den Videos erkennen könne: „Ich habe die Videos gesehen und möchte darauf hinweisen, dass es nicht verboten ist, die Anzüge neu zu nähen und die Nähte zu reparieren“, sagte er. „Ich beschäftige mich mit dem Setzen von Chips. Die Anzüge sind eng am Körper anliegend. Dies ist ein normaler Vorgang. Das Wichtigste ist, dass niemand die Anzüge manipuliert. Ich überprüfe alle Anzüge. Ich habe meine Markierungen gesehen, ich habe auch die zweite Sicherheitsschicht gesehen, die wir in den Chips haben. Ich würde auch Fälschungen erkennen“, fügt Kathol hinzu..