Die Ausgangslage könnte besser kaum sein. Nach dem 2:0-Auswärtssieg steht Salzburg bereits mit einem Bein in der Champions League. Heute (21 Uhr, Sky) findet das Rückspiel gegen Dynamo Kiew statt und für die „Bullen“ geht es um nicht weniger als die sechste Teilnahme in der Königsklasse in Folge. „Es ist ein spezieller Moment. Es ist eine große Chance, der Welt zu zeigen, wer wir sind“, sagt Salzburg Coach Pepijn Lijnders.
Neun Pflichtspiele in Serie ist Salzburg bereits ungeschlagen, der neue Trainer hat binnen kürzester Zeit eine Gewinner-Mentalität nach Salzburg zurückgebracht, die in der Vorsaison verloren schien. Und gleichzeitig hat auch eine gewisse Demut bei den erfolgsverwöhnten Starspielern Einzug gehalten. „Sorgenfrei wird das nicht gehen gegen dieses Team. Nicht für 95 Minuten“, sagte der 41-jährige Trainer über Dynamo Kiew. „Ich will sie nicht besser machen, als sie sind. Aber das ist eine gute, gute Mannschaft. Wir werden unsere ganze Werkzeugkiste brauchen, alle unsere Waffen. Offensiv und defensiv.“
Nicht ausverkauft
Der Zwei-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel sei schön, aber „wir müssen das Ergebnis vergessen. Es ist Halbzeit, wir haben absolut noch gar nichts“, sagt der ehemalige Co-Trainer von Jürgen Klopp beim FC Liverpool. Rund 20.000 Tickets waren für die Partie bis gestern Nachmittag verkauft. „Es ist schön, dass wir es hier in unserem Zuhause zu Ende bringen können“, sagt Lijnders. Mit dem britischen Traditionsklub hat der Niederländer die Champions League im Jahr 2019 gewonnen. „Es würde mir viel Freude bereiten, es ist der größte Klubbewerb im Weltfußball“, sagt der Coach über die mögliche Teilnahme an der Champions League mit Salzburg.
Sowohl Salzburg als auch Dynamo Kiew haben ihre Meisterschaftsspiele am vergangenen Wochenende verlegen lassen, um bestmöglich für das heutige Duell vorbereitet zu sein. „Wir sind eine junge Mannschaft, wirklich hungrig“, sagt Samson Baidoo. Der – mit Ausnahme von Goalie Alexander Schlager – einzige Österreicher im Kader der Salzburger ist bis in die Haarspitzen motiviert. „Wir wollen die Mannschaft sein, gegen die keiner spielen will“, sagt der 20-jährige Grazer. Er wird auch heute gemeinsam mit Kamil Piatkowski die Innenverteidigung bilden. „In den letzten Spielen haben Kamil und ich gezeigt, dass wir gut zusammenspielen können“, sagt Baidoo. „Für uns als letzte Linie ist es wichtig, dass wir zu Null spielen.“
Letzte Linie als Basis
Apropos letzte Linie. Mit der ist auch Lijnders bisher mehr als zufrieden. „Die Basis eines guten Pressings ist eine gute letzte Linie. Sie machen so große Fortschritte. Wenn sie organisiert sind und Vertrauen geben, macht das alles so viel einfacher.“ Nach seiner Muskelverletzung, die er im Hinspiel erlitten hat, wird Linksverteidiger Aleksa Terzic heute fehlen. Für ihn wird wohl wieder Ignace Van der Brempt zum Einsatz kommen – wohl aber als Rechtsverteidiger. Dann könnte man Amar Dedic auf die linke Position stellen und hätte so einen erfahrenen Mann gegen Anrdij Jarmolenko, der als offensivstärkster Spieler der Ukrainer gilt.
Steht die Null hinten auch heute wieder, ist der Einzug in die Champions League beschlossene Sache. Salzburg würde bei einem Weiterkommen wohl in Lostopf drei kommen und gemeinsam mit Meister Sturm für Historisches sorgen: Noch nie zuvor waren zwei österreichische Klubs im selben Jahr in der Königsklasse dabei. Das soll heute Realität werden.