Manuel Feller hat dafür gesorgt, dass die Siegesserie von Österreichs Ski-Männern im Slalom gehalten hat. Der Tiroler setzte sich am Sonntag in Adelboden nach Halbzeitrang fünf um nur zwei Hundertstelsekunden vor dem Norweger Alte Lie McGrath durch. Ein kräftiges Lebenszeichen kam auch von seinem engeren Landsmann Dominik Raschner: Der Parallel-Vizeweltmeister verbesserte sich vom 16. auf den dritten Platz und fabrizierte sein erstes Top-zehn-Finish in einem Slalom.

Feller hatte bereits den Auftakt-Slalom in Gurgl gewonnen, Marco Schwarz triumphierte kurz vor Weihnachten beim Nachtslalom-Klassiker in Madonna di Campiglio. Der 31-jährige Feller übernahm auch das Rote Trikot des Weltcup-Leaders in der Disziplin. „Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Adelboden ist einer meiner Lieblingshänge, wenn nicht der Lieblingshang“, sagte Feller, nachdem er überschwänglich gejubelt hatte.

Die Hundertstel seien endlich einmal auf seiner Seite gewesen, erklärte Feller. „Das habe ich oft auch schon anders herum gehabt. Es war ein brutaler Fight, die Sicht war nicht mehr gut, die Piste war auch nicht mehr einfach. Es sind sehr viele schnelle Leute auf dem Hügel unterwegs gewesen.“ Insgesamt vier Weltcup-Siege hat der Routinier nun zu Buche stehen, die Rennen waren allesamt Slaloms. In Adelboden war es für Feller der erste Sieg.

Alexander Steen Olsen, der Führende nach dem ersten Durchgang, rutschte in der Entscheidung früh am Innenski weg. Er war mit 0,45 Sekunden Vorsprung auf Feller gestartet, doch die Nerven hielten bei dem 22-jährigen Norweger nicht.

Raschner: „Mein größter Erfolg“

„Immer cool“ sei es auch, neben einem Teamkollegen auf dem Podium zu stehen, merkte Feller in Richtung von Raschner an. „Das ist mein größter Erfolg. Ich habe viel investiert in mein Slalom-Fahren. Traumhaft, dass das jetzt so aufgegangen ist“, sagte der, nachdem ihm die Laufbestzeit im Finale seinen zweiten Weltcup-Podestplatz eingebracht hatte. Im November 2021 war Raschner beim Parallel-Event in Lech/Zürs - wie eineinhalb Jahre später bei der WM in Courchevel - Zweiter gewesen. „Ich habe jetzt viel Slalom trainiert und habe mein Setup gefunden, und auch das Vertrauen in mich“, sagte der 29-Jährige.

Die übrigen Österreicher konnten nicht ihr ganzes Potenzial abrufen und kamen nicht unter die besten 15. Johannes Strolz lag als 18. genau zwei Sekunden zurück, Adrian Pertl (+2,41) fuhr auf den 22. Rang. Der Halbzeit-Zehnte Michael Matt brach im zweiten Durchgang nach der ersten Zwischenzeit ab. Fabio Gstrein hatte nach einem folgenschweren Missgeschick im Zielhang ebenso wie Joshua Sturm und Simon Rueland die Qualifikation für das Finale verpasst. Der Kärntner Schwarz, der mit dem Roten Trikot in Adelboden gestartet wäre, fällt bekanntlich wegen einer schweren Knieverletzung für den Rest der Saison aus.