Jemand, der hasst, will zerstören. So sieht Philosoph Konrad Paul Liessmann ein gefährliches Phänomen unserer Gesellschaft. Der viele Hass, vor allem in den sozialen Medien, ist aber auch ein vielschichtiger Ausdruck dessen, was wir alle gemeinsam aktuell erleben. Es geht um Unsicherheit, um einfache Antworten und um die Lust an der Empörung, die uns scheinbar gut gefällt. In der Empörung kann man angenehm verweilen, da muss man nämlich keine Entscheidung treffen, sich also nicht für Lösungen einsetzen.
Unser Gespräch im "fair&female"-Podcast ist herausfordernd, denn es soll nicht nur darum gehen, was Hass oder Wut in uns Menschen auslösen, sondern auch einen Versuch beschreiben, wie man diesen destruktiven Zustand auch wieder verlassen könnte. Als einzelner Mensch und auch als Gesellschaft. Tatsächlich kommen wir nicht nur auf die Lust am Hass, sondern auch auf die Lust, uns mithilfe von Ästhetik aus dem Schlamassel der reinen Gefühlsgesellschaft wieder ein Stück weit zu befreien.

Von 20. bis 25. September 2022 findet bereits zum 25. Mal das Philosophikum Lech statt, das Konrad Paul Liessmann kuratiert und leitet. Und das Thema ist eben genau dieser Hass. Man geht ihm nach mit dem Untertitel "Anatomie eines elementaren Gefühls".
Ebenfalls dazu erschienen ist das Buch "Der Geist im Gebirge" (Zsolnay-Verlag). Es ist eine Essay-Sammlung von vielen Philosophinnen und Philosophen, die in ihren Beiträgen die unterschiedlichsten Themen des Philosophikums umreißen.