Rapid-Stürmer Guido Burgstaller könnte knapp vier Monate nach dem schweren Angriff auf ihn in der Wiener Innenstadt wieder Teil eines Kaders am Spieltag sein. Zumindest flog er mit der Mannschaft mit nach Stockholm, wo morgen (21 Uhr, Canal+) das Hinspiel der Conference League gegen Djurgarden am Programm steht. „Wir nehmen ihn nur mit, wenn er fit ist. Ich nehme ja keinen Touristen mit“, sagte Trainer Robert Klauß. Der 35-jährige Burgstaller habe die vergangenen zwei, drei Wochen „regelmäßig“ mit der Mannschaft trainiert. Er habe die ärztliche Freigabe erhalten, sagte der Deutsche, auch bei Kopfbällen sei der Spieler voll belastbar. „Dann entscheiden wir morgen vom Spielverlauf her, und wie es ausschaut, ob es sinnvoll ist. Aber auf alle Fälle nehmen wir ihn mit, weil er eine Option ist“, erklärte Klauß.
Ein 23-Jähriger hatte Burgstaller im Dezember einen Faustschlag versetzt, der Sportler zog sich beim Sturz eine schwere Kopfverletzung zu. Die darauffolgende Partie gewann Rapid gegen Kopenhagen in der Conference League 3:0 und fixierte damit den Aufstieg ins Achtelfinale. Bei einem Comeback auf internationaler Ebene würde sich gewissermaßen der Kreis schließen.
In diesem Achtelfinale setzte sich Rapid knapp gegen Banja Luka aus Bosnien-Herzegowina durch, eines der wenigen sportlichen Erfolgserlebnisse in diesem Kalenderjahr. Zu Beginn der Meistergruppe setzte es gegen Salzburg und Sturm zwei 0:2-Niederlagen. Doch Klauß gibt sich trotzdem optimistisch: „Es ist schon eine richtig, richtig gute Mannschaft, wir müssen an die Grenze gehen. Ich glaube aber trotzdem, dass wir eine gute Chance haben.“
Diese gute Chance rührt wohl auch daher, dass den Schweden die Spieler ausgehen. So hat der zwölffache Meister nur 14 fitte Feldspieler zur Verfügung. Einige Akteure sind verletzt oder nicht für den Bewerb gemeldet. Die Meisterschaft im skandinavischen Land hat gerade erst begonnen. In den ersten beiden Partien holte der letztjährige Vierte drei Punkte. Während im Kunstrasen von Stockholm Djurgarden vielleicht sogar leichter Favorit ist, spielt die Rückkehr von Burgstaller Rapid sicher in die Karten.
Bilanz ohne Burgstaller erschreckend
In dieser Saison kommt Burgstaller auf 24 Pflichtspiele und acht Tore, in der Conference League war er in fünf Spielen zweimal erfolgreich. Seit der Stürmer ausfällt, läuft bei Rapid wenig zusammen. Aus den elf Pflichtspielen seit Burgstallers Verletzung konnte Rapid gerade einmal drei gewinnen. In den 24 Pflichtspielen mit Burgstaller gab es gerade einmal drei Niederlagen. Ein Comeback würde also auch die Aufstiegschancen zumindest nicht kleiner machen.
Der 23-Jährige, der am 14. Dezember 2024 vor einer Wiener Innenstadt-Disco dem Rapid-Stürmer einen Faustschlag ins Gesicht versetzt und den Fußballer schwer verletzt hatte, war Ende März am Landesgericht zu 16 Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Der Richter sprach in der Urteilsbegründung von einer „Impulstat aus Dummheit.“ Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
