Das 1926 im Theater an der Wien uraufgeführte Stück mag heute etwas schwülstig wirken, doch mit Ironie und Witz lässt sich das wunderbar kompensieren. Zirkusmilieu, russischer Adel samt Klischees und nicht zuletzt das Spiel mit vorgeblicher und tatsächlicher Realität ergeben einen Handlungsmix, den Gregor ideenreich illustriert. "Wer bist du?" - Die Frage prangt über der Bühne und weist auf die Maskeraden des Lebens hin.

Als geheimnisvoller Mister X wechselt Klemens Kerschbaumer stimmgewaltig die Identitäten: für eine Stunde am Tag wird er zum maskierten Artisten, der waghalsige Kunststücke präsentiert. Dass er dabei aussieht wie ein Panzerknacker, tut der Sache keinen Abbruch. Sieglinde Feldhofer meistert als Widerpart in der Titelrolle der Fürstin Fedora ihre Partie mit großer Klasse.

Räumt die Lacher ab: Oliver Baier als Oberkellner Pelikan

In weiteren Rollen gefallen Marco di Sapia als maliziös rivalisierender Prinz Sergius, Elisabeth Schwarz als selbstbewusstes Showgirl, Ricardo Frenzel Baudisch als pseudoaristokratischer Toni Schlumberger und Verena Scheitz als seine resolute Mutter. Susanne Hirschler ist eine robuste Zirkusdirektorin, Beppo Binder mimt einen dämlichen Adjutanten. Den meisten Applaus räumt allerdings Oliver Baier als sympathisch grantelnder Oberkellner Pelikan ab: eine dankbare Rolle, aber auch ganz vorzüglich interpretiert.

Das Ballett sorgt für temporeiche Tanzeinlagen, die optische Opulenz ist dem Ausstatter Ulv Jacobsen zu verdanken, Oliver Ostermann leitet das beschwingt aufspielende Orchester der Bühne Baden. Auch Kalmans Tochter Yvonne befand sich im Publikum und äußerte sich anerkennend über die Aufführung.

(Von Ewald Baringer/APA)

(S E R V I C E - "Die Zirkusnprinzessin" von Emmerich Kalman, Bühne Baden, Sommerarena; Regie: Isabella Gregor. Mit Sieglinde Feldhofer, Clemens Kerschbaumer, Marco di Sapia, Verena Scheitz, Oliver Baier, Beppo Binder, Elisabeth Schwarz, Ricardo Frenzel Baudisch, Susanna Hirschler. Weitere Vorstellungen bis 29. August. www.buehnebaden.at)