Den weitaus größten Posten haben 2025 mit 108.402 Euro für 1.399 Personen und Haushalte die Unterstützung für den Lebensbedarf eingenommen. Der zweitgrößte Posten waren Hilfen bei Mietzinszahlungen. Dies umfasste u. a. Bekleidung, Lebensmittelgutscheine und Bestattungskosten. Kahr sagte, begonnen habe der frühere KPÖ-Gemeinde- und dann Stadtrat Ernest Kaltenegger 1998: Seither werde der Topf von allen KPÖ-Politikern befüllt, die ein Gehalt als Politiker beziehen. Als Obergrenze gelten 2.100 Euro Verdienst. Viele, die kein politisches Mandat hätten, würden auch spenden bzw. mehr geben.
Man sehe ja tagtäglich, wie es den Leuten gehe, durch die Gesprächsstunden, die man anbiete - und dies nicht nur knapp vor einer Wahl, sagte die Grauer Bürgermeisterin. "Es kommen Leute, die gedacht haben, sie geraten niemals in Not. Die Gründe sind vielfältig: Trennungen, Jobverlust, Schulden. Es sind Arbeiter, Akademiker, Geschäftsleute. Und sehr oft wirft einen eine Krankheit aus der Bahn", so Kahr. Viele wüssten auch nicht, an wen sie sich mit Problemen wenden könnten. Hier sei der Sozialratgeber ein wichtiges Nachschlagewerk geworden. 2025 sei in jeder Hinsicht das herausforderndste in all den Jahren gewesen. Es gehe auffallend viel um das Thema Wohnen, Nachzahlungen von Strom- und Heizungskosten, oft im drei- bis vierstelligen Bereich. Noch prekärer werde es, wenn Kinder da seien. Betroffen seien auch sehr viele berufstätige Menschen, im Handel, in der Pflege, im Zustelldienst. Sie würde sich für 2026 wünschen, dass mehr über Menschen und deren Leistungen in diesen Arbeitsfeldern zu lesen sei. "Ich finde es schäbig, wie Leuten permanent unterstellt wird, dass sie nur Leistungen in Anspruch nehmen." Dabei steige der finanzielle Druck stetig.
Landtagsabgeordneter Alexander Melinz sprach von einem steiermarkweiten Problem. In einem Land wie Österreich, einem der doch reichsten Länder, sollten Menschen nicht in eine Armutssituation kommen. Landtagsklubchefin Claudia Klimt-Weithaler monierte, dass in den vergangenen Landtagssitzungen kein Satz so oft gefallen sei wie "Leistung muss sich wieder lohnen". "Allerdings kürzt Blauschwarz bei Sozialleistungen und erhöht nicht die Gehälter. Das trifft auch den sogenannten Mittelstand. Es gibt kaum mehr die Möglichkeit, etwas auf die Seite zu legen", so die Klubchefin.
Der Grazer Stadtrat Robert Krotzer sagte, ihm habe die Lektüre eines Buches über René Benko zu denken gegeben. Da habe es aus der Signa-Stiftung Millionen Euro für Politiker und Ex-Politiker gegeben, die teils auch in ihrer aktiven Politikerzeit lobbyiert hätten. Er blicke mit großer Sorge auf das kommende Jahr. Das Wegnehmen von Sozialleistungen werde das Land budgettechnisch nicht retten.
Manfred Eber, Grazer Finanzstadtrat, war überzeugt, dass es wohl ein strukturelles Problem sei, wenn auf allen Ebenen leere Kassen herrschten. Der Verzicht auf Vermögenssteuern und die Abschaffung der kalten Progression 2022 seien ein Fehler gewesen, ein Verzicht auf Einnahmen, die Ländern und Gemeinden im Finanzausgleich fehlten. Die Abschaffung habe die Gut- und Besserverdienenden begünstigt.