Der kambodschanische Außenminister Prak Sokhonn sagte im Staatsfernsehen, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, den Vorfall zu untersuchen und "sofort zu lösen". Es handle sich um "ein kleines Problem im Zusammenhang mit Drohnenflügen, die von beiden Seiten entlang der Grenzlinie gesehen wurden".
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete indes, dass die beiden Länder nach Gesprächen in China weiter auf eine Entspannung hinwirken wollen, etwa durch die Aufnahme gegenseitiger Kontakte. "Kambodscha schätzt Chinas Rolle als Gastgeberland sehr, das eine Plattform für den Dialog bietet und die Bemühungen zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses sowie des regionalen Friedens und der Stabilität unterstützt", schrieb die kambodschanische Zeitung "Khmer Times". Berichten zufolge schien die Waffenruhe zunächst zu halten. Auch das thailändische Außenministerium bekräftigte laut einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst X seinen Wunsch nach einer dauerhaft tragfähigen Waffenruhe sowie nach einem Weg zu einem dauerhaften Frieden.
Die Außenminister Thailands und Kambodschas waren am Sonntag und Montag zu Gesprächen mit ihrem chinesischen Kollegen Wang Yi in die südwestchinesische Provinz Yunnan gereist. Wang bezeichnete den Waffenstillstand als "hart errungen". Er forderte die beiden südostasiatischen Nationen auf, ihn nicht auf halbem Weg aufzugeben oder eine Wiederaufnahme der Kämpfe zuzulassen. Die beteiligten Parteien müssten "nach vorne schauen und vorwärts gehen". Die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens erfordere eine fortgesetzte Kommunikation, und auch die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen müsse schrittweise erfolgen.
Thailand und Kambodscha hatten sich am Samstag nach wochenlangen Gefechten in ihrem Grenzkonflikt auf eine "sofortige" Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung gelte für alle Arten von Waffen und umfasse jedwede Angriffe auf zivile und militärische Ziele, hieß es in dem Abkommen. Beide Seiten wollten demnach ihre Truppenbewegungen einstellen und geflüchteten Zivilisten eine schnellstmögliche Rückkehr ermöglichen.
Der seit vielen Jahren schwelende Grenzkonflikt zwischen den Nachbarländern war im Dezember erneut aufgeflammt. Nach offiziellen Angaben wurden seitdem mindestens 47 Menschen getötet. Etwa eine Million Menschen wurden vertrieben.
Auf ein Ende der Gefechte hatten auch die USA, China und Malaysia hingewirkt. Die drei Länder hatten nach Grenzgefechten zwischen Thailand und Kambodscha mit Dutzenden Toten im Juli eine Waffenruhe vermittelt, die jedoch brüchig war. US-Präsident Donald Trump verkündete im Oktober eine weiterführende Vereinbarung zwischen Thailand und Kambodscha, die allerdings nach wenigen Wochen wieder gebrochen wurde. Beide Seiten machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Der Konflikt ist die Folge einer unklaren Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907. Wie die etwa 800 Kilometer lange Grenze verlaufen soll, ist weiterhin nicht ausgehandelt. Beide Seiten erheben auch Ansprüche auf historische Tempelruinen in dem Gebiet.