Insgesamt stieg die Gesamtanzahl der Anzeigen von 186.475 im Jahr 2023 auf 194.981 im Jahr 2024, was einer Zunahme von 4,6 Prozent entspricht. Die größte Deliktsgruppe, die strafbaren Handlungen gegen fremdes Vermögen, verzeichnete einen Anstieg um 4,7 Prozent, von 125.263 auf 131.101 Fälle. Besonders auffällig ist der Anstieg bei den Einbruchsdiebstählen, die von 28.696 auf 32.966 Delikte zunahmen. Ein Großteil dieses Anstiegs ist auf die Zunahme der Einbruchsdiebstähle in Kraftfahrzeuge zurückzuführen. Rückläufig waren hingegen der Diebstahl von Personenkraftwagen und der Taschen- und Trickdiebstahl gingen zurück.

Die Gewaltkriminalität stieg insgesamt um 5,2 Prozent, von 29.485 auf 31.006 Fälle. Die Anzeigen wegen Körperverletzung nahmen um 4,5 Prozent auf 16.268 Fälle zu, und die Anzeigen wegen Vergewaltigung stiegen um 10,9 Prozent auf 519 Fälle. Die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt gegen Beamte stieg um 6,1 Prozent auf 665 Fälle. Im Jahr 2024 wurden in Wien 26 vollendete Morde verübt, von denen 24 aufgeklärt wurden. Die Raubdelikte nahmen um 18,1 Prozent auf 1.394 Fälle zu, wobei der Anstieg hauptsächlich auf Raubüberfälle an öffentlichen Orten zurückzuführen ist.

Bei den Jüngsten gibt es eine kleine Gruppe von Intensivtätern

Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen unter 18 Jahren stieg seit 2010 stark an. Im Jahr 2024 wurden 14.804 jugendliche Tatverdächtige registriert, im Vergleich zu 11.118 im Jahr 2023. Besonders stark war der Anstieg bei den 10- bis 14-Jährigen, deren Zahl von 3.186 im Jahr 2023 auf 5.066 im Jahr 2024 stieg. Damit ist jeder dritte der jugendlichen Tatverdächtigen jünger als 14 Jahre alt. Auch bei den 14- bis 18-Jährigen gab es einen Anstieg von 7.865 auf 9.522 Personen.

Eine kleine Gruppe von Intensivtätern unter 14 Jahren ist für mehr als 30 Prozent der Geschäfts- und PKW-Einbrüche durch Jugendliche verantwortlich. Aufgrund des Anstiegs der Jugendkriminalität wurde die Präventionsarbeit intensiviert. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe ‚Kinder- und Jugendkriminalität‘ wurde eingerichtet, in der Polizei, Magistratsabteilungen, das Landesgericht Wien sowie Vereine und NGOs zusammenarbeiten.

Neos fordern härtere Gangart gegen strafunmündige Minderjährige

Als Reaktion auf diese Entwicklung erneuern die Wiener Neos ihre Forderung nach weitergehenden Möglichkeiten für den Umgang mit solchen Intensivtätern. So soll es sozialpädagogische Einrichtungen für besonders auffällige strafunmündige Minderjährige geben – inklusive der Möglichkeit eines befristeten Zwangsaufenthalts. Konkret geht es um Kinder zwischen zwölf und vierzehn Jahren, die durch wiederholtes strafrechtsrelevantes Verhalten wie schwere Körperverletzung, Raub oder Gewalt auffallen. Eine Unterbringung soll dann in Betracht kommen, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen, um die Situation zu stabilisieren.

Dafür soll es eine richterliche Genehmigung brauchen, die Kinder müssten rechtlich vertreten sein. Notwendig sei u.a. eine bundesgesetzliche Grundlage. Die Zahl dieser besonders auffälligen Minderjährigen sei „klein, aber relevant“, so die Landespartei. Sie könnten aufgrund ihres Alters nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, würden aber eine akute Herausforderung für sich und ihr Umfeld darstellen. Bestehende rechtliche und institutionelle Möglichkeiten würden hier zu kurz greifen.