Wer am kommenden Mittwoch ohne Voranmeldung ins Wiener Straflandesgericht will, wird enttäuscht werden. Der Große Schwurgerichtssaal ist bis auf den letzten Platz ausreserviert, 83 Journalistinnen und Journalisten aus dem In- und Ausland haben sich angekündigt. Der Grund: Auf der Anklagebank wird ein ehemaliger Bundeskanzler Platz nehmen. Denn die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ist überzeugt, Kurz habe im Ibiza-Untersuchungsausschuss 2020 falsch ausgesagt – unter Wahrheitspflicht. In ihrem 108 Seiten starken Strafantrag argumentiert die Behörde, er habe "wissentlich" die Unwahrheit gesagt, als er zu seiner Involvierung in die Bestellung von Thomas Schmid zum Vorstand der Staatsholding Öbag befragt worden war. Er sei lediglich "informiert" gewesen, gab Kurz damals an.