Am Samstagnachmittag ging für Doskozil ein "Lebenstraum" in Erfüllung: Er – wurde am SPÖ-Parteitag von der Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa, verkündet – habe 37 Stimmen mehr als Andreas Babler bekommen und wurde so zum SPÖ-Chef gewählt.

Am Montagnachmittag platzte dieser Traum. Die 37 Stimmen, die den Sieger bestimmten, gehören in Wahrheit Andreas Babler, verkündete Grubesa. Bei der Auszählung sei ein gravierender Fehler passiert, man habe die Namen vertauscht. Nicht Doskozil, sondern Babler hat die Wahl gewonnen.

In einer Pressekonferenz gratuliert er Andreas Babler zum Sieg: "Nicht nur für die Sozialdemokratie, auch für mich ist das keine angenehme Situation", räumt er ein. Trotzdem müsse man sich "zusammenreißen und das Wahlergebnis akzeptieren". Man dürfe nicht den Kopf in den Sand stecken, sagt Doskozil, sondern tagtäglich gemeinsam alles für eine starke Sozialdemokratie geben.

Abschied von der Bundespolitik

"Für mich ist das Kapitel Bundespolitik damit ein für alle Mal abgeschlossen", sagt der burgenländische Landeshauptmann. Er werde die Sozialdemokratie künftig nur mehr als dem Burgenland unterstützen. Doskozil spricht sich auch dagegen aus, den Parteitag zu wiederholen: "Es muss auch einmal Schluss sein. Das Ergebnis pickt jetzt."

Jetzt läge es an Andreas Babler, die Partei zu einen. "Ich werde dazu beitragen, dass die Diskussionen aus der Vergangenheit passé sind und wir gemeinsam eine Wahl schlagen können", versprach er.

Spott und Häme müsse man sich gefallen lassen: "Aber es wird auch wieder schönere Zeiten für die Sozialdemokratie geben", sagt er: "Es kann nur besser werden."

Schon am Vormittag habe er von Gerüchten gehört, dass in die elektronische Liste falsch eingetragen wurde, erzählt Doskozil. Im Laufe des Tages wurden diese bestätigt. Konsequenzen fordert er nicht: "Es ist schon passiert, jetzt muss es weitergehen."