Silvester-Krawalle

Soziologe: "Sie haben nur ihren Stolz und martialische Männlichkeit"

Interview. Ausschreitungen wie zu Silvester in Berlin erfordern sofort spürbare Konsequenzen, sagt der Soziologe Kenan Güngör. Ein Gespräch über Motive der Randalierer, die Erwartung von Demut und den schwierigen Umgang der Politik mit diesen Taten.

In Berlin kam es zu Silvester zu Ausschreitungen, Polizei und Feuerwehr wurden gezielt angegriffen. Ein Großteil der Täter soll Migrationshintergrund haben. Im Vorjahr sorgten Krawalle in Linz für Aufsehen. Was geschieht hier?

Kenan Güngör: Solche Gewaltexzesse lösen Entsetzen aus, man hat das Gefühl, die Integration sei gescheitert. Das ist emotional nachvollziehbar, aber sachlich nicht die Realität. Wir müssen wissen, dass ca. 99,9 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund Silvester friedfertig gefeiert haben. Und, dass es gewaltaffine Jugendmilieus gibt, die bei solchen Gelegenheiten Eskalation suchen, was nicht akzeptabel ist.

Christina Traar, Redakteurin Innenpolitik